Hafencity. Sebastian Knauer begeistert 1000 Polizisten am Klavier. Der Pianist und das Abendblatt luden die Beamten in die Elbphilharmonie.

Standing Ovations und Jubelpfiffe wie bei einem Popkonzert – mit dieser Begeisterung hatte Sebastian Knauer nicht gerechnet. Am Ende des Sonderauftritts für 1000 Polizisten und deren Partner in der Elbphilharmonie gab das Publikum dem renommierten Pianisten den Dank zurück. Die Beamten, die vor einer Woche die Staatsgäste und die Bevölkerung während des G20-Gipfels geschützt hatten, wollten den Musiker nicht gehen lassen.

„Respekt für euren Einsatz“, das hatte Knauer mit dem Gratiskonzert am Donnerstagabend den Polizistinnen und Polizisten sagen wollen. In Rekordzeit hatte er – auf Initiative des Hamburger Abendblatts – auch den luxemburgischen Jazz-Vibrafonisten Pascal Schumacher sowie Musiker des Zürcher Kammerorchesters und der Symphoniker Hamburg gewinnen können. Sie alle verzichteten aus Dank an die Beamten auf eine Gage. Viele der Musiker brachen außerdem kurzfristig ihren Urlaub ab. Schon als Knauer diese Geste seiner Kollegen in seinem Grußwort erwähnte, riss es die Polizisten zum ersten Mal von den Plätzen.

"Moin!"

Der Hamburger begrüßte sein Publikum mit einem „Moin“ – und erntete dafür viele Lacher und Applaus. Als einem Violinisten später mitten im Streichkonzert der Bogen riss, wurde der Pianist zum Entertainer. „Sein Bogen sah aus wie eine Angel. Pleiten, Pech und Pannen gibt es auch bei uns“, erklärte er seinem Publikum.

Bei Samuel Scheidts „La Battaglia“, Johann Sebastian Bachs Klavierkonzert d-Moll und den Kompositionen „Über Bach“ von Arash Safaian war die Erleichterung der Polizisten und ihrer Angehörigen nach Tagen der Erschöpfung, der Anspannung und der Angst zu spüren. In der Elbphilharmonie ließen sie ihren Emotionen freien Lauf.

Nach mehr als zwei Stunden mit Streichern, Klavier und Vibrafon hielt die 2000 Konzertbesucher nichts mehr auf den Sitzen. Im Stehen forderten sie zum Abschluss des Konzerts unter tosendem Applaus nicht nur eine, sondern gleich mehrere Zugaben von den Musikern. Und die waren sichtlich überrascht. So viel Emotion wünsche er sich bei jedem seiner Konzerte, lobte Knauer sein Publikum. Eine der Zugaben war Arash Safaians „Halleluja“ – „als Hymne für diesen Abend“, wie Knauer sagte. „Das Konzert ist ein tolles Zeichen der Solidarität. Wir können nur Danke sagen, dass es in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt wurde“, sagte Polizeiobermeister Robert Buchholz bei der Verkehrsdirektion dem Abendblatt.

An diesem Abend waren die Beamten und ihre Familien „die Staatsgäste“, wie Thomas de Maizière (CDU) bereits in seinem Grußwort in der Elbphilharmonie gesagt hatte. Konzert-Mitorganisator Knauer verabschiedete sich sichtlich zufrieden. „Passen Sie gut auf sich auf“, gab er den Polizisten noch mit auf den Weg – und fügte hinzu. „Und auf uns.“