Hamburg . Die Nachricht, dass der Rowohlt-Verlag die Stadt verlässt, hat Bürgermeister Björn Warmer hart getroffen.
Der Rowohlt-Verlag hat Reinbek Weltruhm verschafft. Seit der Grundsteinlegung des Verlagshauses 1959 zog es berühmte Autoren in die Schlossstadt, Staatsmänner wie Vaclav Havel fuhren mit Eskorten vor. In Zukunft wird der Name Reinbek auf den neu herausgegebenen Büchern fehlen. Den Traditionsverlag zieht es nach Hamburg. „Dort schlägt der Puls der Zeit eben lauter als an der Bille“, sagt Geschäftsführer Peter Kraus vom Cleff.
Aufgrund „noch laufender Gespräche“ konnte er am Mittwoch noch keine Stellungnahme zu konkreten Planungen und auch zum möglichen neuen Standort abgegeben. Aber die Frage nach Umzugsplänen will er auch nicht dementieren. Die 150 Mitarbeiter wurden darüber informiert, dass der Mietvertrag für das teils denkmalgeschützte Verlagshaus nicht verlängert wurde, bestätigt er. Der Verlag, der seit 1982 zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gehört, sei mit seinen Entscheidungen vor Ort unternehmerisch frei, betont Kraus vom Cleff.
Viele Beschäftigte wohnten bereits in Hamburg
Zwei Drittel der Beschäftigten wohnten bereits in Hamburg, hieß es weiter. Die Konkurrenz um Fachkräfte werde härter und auch in einer zunehmend digitalen Welt müsse der Verlag bestehen. Die Nachricht, dass der Rowohlt-Verlag die Stadt verlässt, hat Bürgermeister Björn Warmer hart getroffen: „Sie können mir glauben, dass ich jede Möglichkeit versucht habe, diesen herben Verlust zu verhindern. Rowohlt ist Reinbek und umgekehrt.“
Heute ist in Reinbek eine Gruppe von Verlagen versammelt. Das Dach bildet der Rowohlt Buchverlag, der mit seinem Profil den Anspruch des verstorbenen Gründers Ernst Rowohlt verkörpert: Belletristik und Sachbücher auf hohem Niveau und für ein großes Publikum.