Hamburg. Mehrere Tausend Menschen sind einem Appell im Internet gefolgt. Sie helfen beim Aufräumen der Schanze nach den G20-Krawallen.

Nach dem Internet-Aufruf, die Schanze aufzuräumen, haben sich Tausende Hamburger auf den Weg in den Stadtteil gemacht. Sie strömten aus dem S-Bahnhof oder kamen mit dem Fahrrad in das Viertel. Beobachter sprechen von 7000 Menschen. Alle sind hier, um den Nachbarn des Wohngebiets zu helfen, das bei den schweren Krawallen der vergangenen Nächte verwüstet wurde.

Rebecca Lunderup
Rebecca Lunderup © G. Wood

Initiatorin Rebecca Lunderup hatte auf Facebook zu der Aktion aufgerufen. Die 22-Jährige aus Lokstedt hat mit einer derartigen Resonanz nicht gerechnet. "Das ging wie ein Lauffeuer", sagt die biologisch-technische Assistentin über den großen Zulauf.

Die Menschen reinigen die Wände, sammeln Müll und Steine auf und versuchen, beschädigte Räder zu reparieren. Sie fegen das Kopfsteinpflaster und sammeln Scherben, die bisher das Radfahren durch das Viertel unmöglich machten. Hardy, Chrissy, Michi und Franzi sind mit ihrem Volvo Kombi aus Bergedorf gekommen, um die Helfer der Aufräumaktion mit Essen und Trinken zu unterstützen. 80 Brote hatten sie geschmiert, Wasser, Kaffee, Tee und Kuchen eingepackt.

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© dpa

„Das hier ist Hamburg. Diese Bilder müssen um die Welt gehen“, sagt Hardy. Auch der Hagebaumarkt Möller und Förster hatte die Aktion unterstützt und Besen, Eimer, Handschuhe und Müllsäcke aus allen vier Hamburger Märkten vorbeigebracht . „Mehr können wir nicht bringen, wir haben nichts mehr“, sagt Geschäftsführer Stefan Diers.

Mohamed und Walaa, Flüchtlinge aus Syrien, sagen: „Wir wollen etwas für Hamburg tun“ – aus Dankbarkeit für die Aufnahme in der Stadt.

Holzlatten entfernt

Ein Handwerker entfernt vor dem „Café Park“ die vor den Fenstern angebrachten Holzlatten. „Es muss wieder nach Leben riechen“, sagt Café-Mitarbeiter Shahram (43). Zwei Straßenmusiker stimmen schräg gegenüber vom linksautonomen Kulturzentrum „Rote Flora“ Leonard Cohens Hymne „Hallelujah“ an.

Nicht alle Anwohner des Schanzenviertels sind allerdings von dem neuerlichen Ansturm auf ihr Viertel begeistert: Es gab vereinzelt auch Proteste gegen die Hilfsbereitschaft nach den G20-Ausschreitungen.