Hamburg. Viele Geldinstitute verändern die Regeln für Plastikgeld. Die Unterschrift reicht meistens nicht mehr. Auch Postbank plant Veränderung.
Bisher konnten die Kunden vielfach mit ihrem guten Namen zahlen. Doch jetzt gilt bei der Kreditkarte: PIN, also Geheimzahl statt Unterschrift. In diesen Tagen werden viele Kunden der Sparkassen über das neue Verfahren von ihren Instituten informiert. „Die Geldinstitute entscheiden darüber, wie die Autorisierung erfolgt“, sagt Juliane Wolff von Mastercard.
Die Unterschrift auf dem Kreditkartenbeleg hat im In- und Ausland weitgehend ausgedient. Vor allem neu ausgegebene Kreditkarten sind von der Regelung betroffen. Zwar wurde das Plastikgeld auch bisher schon mit einer Geheimzahl (PIN) ausgeliefert. Da sie aber bei vielen Transaktionen nicht abgefragt wurde, kennen die meisten Kunden sie gar nicht. Bisher war die PIN meist nur für Geldabheben am Automaten erforderlich.
PIN kann am Geldautomaten geändert werden
Vor allem die Sparkassen praktizieren jetzt das neue Verfahren, ergab eine Umfrage des Abendblatts bei Geldinstituten. Betroffen sind auch die über 300.000 Kreditkartenkunden der Hamburger Sparkasse (Haspa) „alle ab dem 3. Juli 2017 für die Haspa produzierten Kreditkarten benötigen zur Zahlung im Handel eine PIN“, sagt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg. „Die Zahlung mit Unterschrift ist dann grundsätzlich nicht mehr möglich.“ Auch bei der Sparkasse Holstein wurde das Verfahren ab Juli 2017 eingeführt. „Dadurch ist es einem Dritten bei Kartenverlust oder Diebstahl nicht möglich, das Plastikgeld einzusetzen, da nur der Karteninhaber die PIN kennt“, sagt ein Sprecher der Sparkasse Holstein.
Um sich die PIN leichter zu merken, können die Sparkassen-Kunden ihre vierstellige Geheimzahl an den Sparkassenautomaten verändern. „Man sollte aber nicht leichtfertige Kombinationen wie das Geburtsjahr oder 1, 2, 3, 4 verwenden“, warnt von Carlsburg. Auch sei es nicht empfehlenswert dieselbe Geheimzahl wie für die Girocard zu verwenden. „Wer seine PIN vergessen hat oder den PIN-Brief nicht mehr findet, kann in der Haspa-Filiale eine neue PIN bestellen“, sagt von Carlsburg.
Auch kontaktloses Bezahlen möglich
Die neuen Kreditkarten der Hamburger Sparkasse sind auch mit einer Funktion zum kontaktlosen Bezahlen ausgestattet. Dazu muss das Plastikgeld mit maximal vier Zentimeter Abstand nur an einen Bezahl-Terminal gehalten werden, der dafür entsprechend ausgerüstet ist. „Bei Beträgen bis 25 Euro ist nur bei diesem Bezahlverfahren keine PIN-Eingabe erforderlich“, sagt von Carlsburg. Das soll den Vorgang des Bezahlens beschleunigen. Die Deutsche Bank stattet bereits seit Mitte 2016 alle neu ausgegebenen Kreditkarten mit der Autorisierung durch die PIN aus. Viele andere Banken werden das neue Verfahren erst noch einführen.
Die Hamburger Volksbank will die PIN-Autorisierung sukzessive einführen. „Wir werden bei der Ausgabe von goldenen Kreditkarten damit beginnen“, sagt eine Banksprecherin. Auch bei der Postbank ist die Umstellung auf das PIN-Verfahren erst in der Planung. Ein Termin steht noch nicht fest. Aktuell gilt noch die Unterschrift. Die Commerzbank plant ebenfalls die Umstellung der Kreditkarten. „Noch liegt bei uns die Priorisierung auf der Unterschrift“, sagt eine Banksprecherin.