Hamburg. Auch der Jugend-Triathlon im Hamburger Stadtpark fiel ins Wasser. Im Norden soll es noch bis zum Abend ergiebig regnen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für Norddeutschland weiter vor ergiebigen Dauerregen. Bis Freitagabend gegen 20 Uhr könnten entlang der Elbe und nördlich davon bis zu 70 Liter, örtlich sogar mehr als 80 Liter pro Quadratmeter fallen, teilte der DWD am Freitagmorgen in Hamburg in einer Unwetterwarnung mit. Betroffen seien vor allem Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Stadtteilfest in Othmarschen abgesagt
Das Unwetter hat den Norden Deutschlands bislang jedoch weniger heftig getroffen als befürchtet. In Hamburg sind in der Nacht zum Freitag nach Angaben von Polizei und Feuerwehr durch andauernden Regen mehrere Gullydeckel übergelaufen. Bis zum Mittag rückte die Feuerwehr noch einige Mal aus, weil Haushalte Wasser im Keller gemeldet hatten. Starke Überschwemmungen habe es aber nicht gegeben. Im Bezirk Altona wurde nach Information des Bezirksamts das für Sonnabend zur 700-Jahr-Feier geplante Stadtteilfest in Othmarschen wegen des Regenwetters abgesagt.
Auch der Auftaktrenntag der Derby-Woche im Galopprennsport ist am Freitag aufgrund massiver Regenfälle und einer Unwetterwarnung abgesagt worden. Die Veranstaltung in Hamburg sollte um 15.50 Uhr beginnen. Eine Kommission, bestehend aus Trainern, Jockeys, der Rennleitung und Vertretern des Hamburger Renn-Clubs, hat die Entscheidung nach ausführlicher Beratung getroffen.
Derby und Triathlon wurden Opfer des Regens
Die Derby-Woche soll nunmehr am Samstag beginnen. Die Absage am Freitag diente auch der Schonung des Geläufs. Am Sonntag findet auf der Bahn in Hamburg-Horn das 148. Deutsche Derby um das traditionelle Blaue Band statt. Das ist Deutschlands bedeutendstes und höchstdotiertes Galopprennen. Die Rennwoche ist in diesem Jahr wegen des G20-Treffens in der Hansestadt auf sechs Tage verkürzt worden.
Opfer des Wetters wurde zudem der zweite Veranstaltungstag des Kids World Triathlon Hamburg, wie die Ironman Germany GmbH bekannt gab. "Ein sportlich-fairer und sicherer Wettkampf ist unter diesen Umständen nicht zu realisieren", hieß es. Von der Absage waren die Schulklassen fünf bis 13 betroffen, die am Freitag ab 08:30 Uhr auf die Schwimmstrecke im Naturbad Stadtparksee hätten starten sollen. Insgesamt waren etwa 4.000 Schülerinnen und Schüler für das Event gemeldet.
Auch in Schleswig-Holstein fiel heftiger Regen, größere Einsätze verzeichneten die Leitstellen aber nicht.
Berlin nach Starkregen unter Wasser
In Berlin herrschte dagegen Ausnahmezustand. Stundenlanger Starkregen, vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen haben der Berliner Feuerwehr in der vergangenen Nacht schwer zu schaffen gemacht. Örtlich fiel binnen weniger als 24 Stunden mehr als doppelt so viel Regen wie normalerweise im ganzen Juni. Mehr als 2500 Mal muss die Feuerwehr ausrücken.
Zahlreiche vollgelaufene Keller
Auch in Niedersachsen hat die Feuerwehr am Donnerstag nach ersten heftigen Regenfällen bereits vielerorts vollgelaufene Keller und Firmengebäude auspumpen müssen. Einige Straßen waren vorübergehend nicht passierbar, größere Schäden und Notlagen wurden zunächst aber nicht bekannt.
In der Landeshauptstadt rückte die Feuerwehr zu rund 160 Einsätzen aus. Bei der Medizinischen Hochschule in Hannover lief Wasser in eine Tiefgarage. Auch beim Reifenhersteller Continental und der Zentralen Polizeidirektion gab es einen Wassereinbruch. Im nahe gelegenen Langenhagen waren es 40 Einsätze.
In Wildeshausen im Kreis Oldenburg und in Molbergen in Kreis Cloppenburg wurden der Polizei zufolge Straßen unter Wasser gesetzt. Bei zahlreichen Anrufen melden besorgte Menschen überlaufende Gullydeckel. „Nichts Dramatisches“, hieß es bei der Polizei in Oldenburg.
Im Norden war es in Juni am kühlsten
Für Schleswig-Holstein ist die bisherige Wetterbilanz für den Juni derweil ohnehin schon kein Ruhmesblatt. Mit 16,2 Grad Celsius war es das kühlste Bundesland, wie der DWD am Donnerstag mitteilte. Die Temperatur sei aber immer noch über dem langjährigen Durchschnitt von 15 Grad Celsius gelegen, sagte ein DWD-Sprecher. Im Landesdurchschnitt fielen fast 100 Liter Regen auf den Quadratmeter (langjähriges Mittel: 69 Liter je Quadratmeter), die Sonne schien 215 Stunden (langjähriges Mittel: 225 Stunden).
Auch in Hamburg war es mit 16,8 Grad Celsius kühler als im übrigen Deutschland. Dafür war Hamburg mit mehr als 115 Liter je Quadratmeter (langjähriges Mittel: 70 Liter je Quadratmeter) die regenreichste Region. So führten am 22. Juni heftige Gewitter mit Starkregen und Sturmböen an vielen Orten im Stadtgebiet zu Schäden, auch die Deutsche Bahn und der Hamburger Flughafen waren betroffen.
Bundesweit war der Juni 2017 nach Angaben des DWD einer der wärmsten seit Beginn regelmäßiger Temperaturmessungen im Jahr 1881. Der höchste Wert dieses Monats wurde am 22. Juni mit 37,2 Grad Celsius in Trier gemessen. Den bundesweit tiefsten Wert meldete dagegen Elpersbüttel im Kreis Dithmarschen mit 0,9 Grad Celsius am 2. Juni.