Hamburg. Hamburg hat bundesweit den niedrigsten Altersschnitt, besagt eine Studie, die auch Verbesserungsbedarf offenlegt.

Drei von vier befragten Hamburgern leben laut einer Studie des Statistischen Bundesamts gern in der Hansestadt und finden, dass sie ein attraktiver Wohnort ist. Sie schätzen das kulturelle und gastronomische Angebot, vor allem die Einkaufsmöglichkeiten. Verbesserungsbedarf aber sehen sie bei Radwegen, Kindergärten und Schulen. Das geht aus der Studie „So sehen die Hamburger Hamburg“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) hervor.

Kneipen, Cafés und Parks – damit sind 80 Prozent der 500 Befragten zwischen 18 und 65 Jahren zufrieden. „Für die Freizeitgestaltung fehlt es an fast nichts. Das macht die Metropole attraktiv für junge Menschen, die wegen eines Jobs an die Elbe kommen“, sagt Claus Brandt von PwC. Das sei ein Standortvorteil. Laut Umfrage halten knapp zwei Drittel der Befragten die Stadt für Singles und junge Erwachsene unter 30 Jahren für interessant.

Ganz anders für Familien: „Wichtige Bedürfnisse von Familien drohen ins Abseits zu geraten“, heißt es. Der Grund: Die Befragten sind unzufrieden mit Radwegen, Kindergärten und Schulen – trotz des Ausbaus der Betreuungskapazitäten, trotz der ganztägigen Bildung und Betreuung an den Schulen. Was genau den Befragten daran missfällt, sagt die Studie allerdings nicht. Lediglich 19 Prozent halten Hamburg für sehr attraktiv für Familien. Claus Brandt warnt vor einer Abwanderung ins Umland: „Hamburg muss sich ins Zeug legen, um Familien in der Stadt zu halten.“

Wohnungsmarkt ist für Familien besonders schwierig

Wohl ein Grund für diese Entwicklung sei der Wohnungsmarkt. 92 Prozent der Befragten meinen, für Familien werde es immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Was die Entwicklung des Wohnungsmarktes betrifft, sind die Hamburger gespalten: Ein Prozent geht davon aus, dass die Mieten in den kommenden fünf Jahren sinken werden. 30 Prozent erwarten, dass im gleichen Zeitraum noch weniger Wohnraum zur Verfügung stehen wird, 34 Prozent hingegen meinen, dass es mehr wird. „Die Hansestadt sollte die Chance ergreifen, ausreichend große und bezahlbare Wohnungen mit kurzen Wegen zu Kitas und Schulen zu schaffen, um für Fachkräfte und Familien attraktiv zu sein“, so Brandt.

Und was ist typisch Hamburg? Die Reeperbahn und der Kiez – das meinen mit 59 Prozent über die Hälfte der Befragten, gefolgt vom Hafen (54 Prozent). Die Elbphilharmonie hat den Michel als Wahrzeichen überholt – 29 Prozent meinen, dass das Konzerthaus die Stadt präsentiere, aber nur 20 Prozent meinen das vom Michel.