Hamburg. BUND wirft der IG Große Bergstraße vor, dass sie wirtschaftliche Interessen über die Gesundheit der Anwohner stellt.
Umweltschutz schadet der Wirtschaft. So sieht das zumindest die IG Große Bergstraße im Fall des geplanten Dieselverbots und des Umbaus der Max-Brauer-Allee. Gemeinsam mit dem Media Markt Altona und dem Mercado hat die Interessengemeinschaft in einer Stellungnahme vor „erheblichen Umsatzeinbusen“ gewarnt und eine mangelnde Wirksamkeit der Pläne angeprangert.
Um mehr Platz für Radfahrer, Fußgänger und Busse zu schaffen, wird die Max-Brauer-Allee zwischen Palmaille und Holstenstraße ab 2019 umgebaut. Außerdem hat der rot-grüne Senat ein Fahrverbot angekündigt, durch das eine besonders mit giftigen Stickoxiden belastete Strecke der Allee für die meisten Diesel gesperrt wird.
IG zweifelt an Erfolg der Maßnahme
Das führe aber lediglich zu einer Verlagerung des Verkehrs, und nicht zu einer Reduzierung des Stickstoff-Ausstoßes, heißt es in der Stellungnahme. Außerdem wären nur wenige Anwohner überhaupt davon betroffen, die Stadt hätte andere Möglichkeiten zur Reduzierung des Stickstoffausstoßes und der Maßstab der Verhältnismäßigkeit würde verfehlt.
„An diesen Projekten ist bestens zu sehen, dass ein bezirkseigenes Gesamtkonzept beim Luftreinhalteplan fehlt“, sagt Oliver Heidel, Vorstandsmitglied der IG Große Bergstraße. Die Maßnahmen würden vor allem zu Lasten der Gewerbetreibenden vor Ort gehen. Die Umsatzeinbußen würden zu Personalabbau im Bereich der IG Bergstraße, bei Rewe, Media Markt und im Mercado führen.
BUND fordert großflächige Fahrverbote
Beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht man das anders. „Die Stellungnahme stellt die Wirtschaftsinteressen über die Gesundheit der Anwohner – das empfinde ich als zynisch“, sagt Manfred Braasch, Geschäftsführer des Landesverbands Hamburg. Man brauche nicht weniger, sondern großflächige Fahrverbote für Dieselfahrzeuge. „Die Grenzwertüberschreitung in Hamburg hält schon viel zu lange an.“
Beim Senat will man derzeit noch nichts zu dem Thema sagen, da bei der Umweltbehörde mehr als 150 Stellungnahmen und Einwände eingegangen sind, und auf einzelne erst im Rahmen einer Gesamtschau eingegangen werden könne.