Hamburg. Die Hamburger Modekette verpflichtet das Topmodel Tom Tailor. Gründer Uwe Schröder zieht sich aus Vorstand zurück.
Die Zusammenarbeit mit Naomi Campbell kann schon mal etwas schwierig sein. In den vergangenen Jahren ist das Topmodel nicht nur durch makellose Schönheit, sondern auch durch diverse Wutausbrüche aufgefallen. Die jüngste Kooperation der 47-jährigen Britin mit der Hamburger Modekette Tom Tailor soll aber reibungslos abgelaufen sein. Ende Oktober wird das Unternehmen eine Sonderkollektion mit Kleidern für Weihnachten und Silvester auf den Markt bringen, die vom Topmodel entworfen wurden. Das erste Design, ein langes Cocktailkleid, soll schon Ende Juli erhältlich sein.
Für die Hamburger stellt die neue Kollektion in doppelter Hinsicht eine Premiere dar: Zum einen hat sich Tom Tailor noch nie die Zusammenarbeit mit einem Topmodel geleistet. Zum anderen ist die Marke eher durch sportlich-legere Kleidung für Männer denn durch edle Kollektionen für Frauen bekannt geworden.
Campbell war Wunschkandidatin
„Tom Tailor ist eine der bekanntesten deutschen Modemarken, und die Kollektionen gefallen mir gut“, erklärte Campbell, die auch schon diverse Parfums unter eigenem Namen herausgebracht hat. „Allerdings darf meine Garderobe etwas glamouröser und gewagter sein, was ich versucht habe, in meine Designs zu übertragen.“
Laut Marketingchef Maik Kleinschmidt war Campbell die Wunschkandidatin für die neue Tom Tailor-Kampagne. Die Britin habe sich aus eigener Kraft nach oben gearbeitet und sei mit ihrem Selbstvertrauen das Vorbild für eine ganze Generation. Insgesamt wird das Model noch zwei weitere Sonderkollektionen für Tom Tailor entwerfen. Danach sind Kooperationen mit weiteren Prominenten, auch mit Hamburger Künstlern, geplant.
Kernmarke soll provokanter werden
Die Modekette ist gerade dabei, ihre Kernmarke neu zu positionieren und sie dabei auch frecher und provokanter zu machen. Marktanalysen hatten ergeben, dass Tom Tailor zwar einen hohen Bekanntheitsgrad aufweist, viele Kunden aber keine emotionale Bindung zu der Marke haben.
Einschneidende Veränderungen gibt es bei Tom Tailor auch an anderer Stelle: Der Gründer und langjährige Chef des Unternehmens, Uwe Schröder, hat sich in den vergangenen Tagen aus allen Gremien des Konzerns zurückgezogen. Am Dienstag wurde der 75-Jährige mit einer großen Party in der Hamburger Zentrale des Modeunternehmens verabschiedet.
Er gehe zwar von langer Hand geplant, aber dennoch „schweren Herzens“, schrieb Schröder in einer persönlichen E-Mail an die Mitarbeiter. Der gebürtige Hamburger hatte den Vorgänger des Unternehmens vor 55 Jahren mit einem Freund gegründet und zu einer der führenden deutschen Modeketten gemacht. Im vergangenen Jahr war Schröder von der Spitze des Aufsichtsrats nochmal in den Vorstand gewechselt, um die Umstrukturierung des wirtschaftlich angeschlagenen Unternehmens zu unterstützen. Beim jetzigen Vorstandsvorsitzenden Heiko Schäfer und seiner Mannschaft sehe er Tom Tailor nun aber in besten Händen, sagte Schröder.
„Nun habe ich endlich wieder Zeit, mich meinem Hobby, dem Polospiel zu widmen“, so der Gründer zum Abendblatt. Mit 75 Jahren nimmt Schröder noch immer aktiv an Turnieren teil. Die nächsten Stationen: Saint-Tropez und Mallorca.