Hamburg/Oldenburg/ Kiel. Die Zahl der Unwetter, wie jüngst über dem Norden, nimmt zu, sagt Mojib Latif. Von Hamburg müsse bei G20 ein Signal ausgehen.

Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif hat vor weiteren Stürmen, Unwettern und Extremwetterlagen in Deutschland als Folge des Klimawandels gewarnt. Es müsse mit mehr Tornados und einer höheren Zahl von außergewöhnlichen Wetterereignissen gerechnet werden, sagte Latif der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“. Die meisten Tornados wie der jüngste am Donnerstag über Teilen Norddeutschlands entstünden aus heftigen Gewittern. Deren Zahl werde im Zuge der Erderwärmung deutlich zunehmen.

Der Kieler Klimaforsche Mojib Latif.
Der Kieler Klimaforsche Mojib Latif. © dpa

Seit 1881 sei die durchschnittliche Temperatur in Deutschland um 1,4 Grad angestiegen, erläuterte der Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. "Bei einer Erwärmung von einem Grad können sieben Prozent mehr Wasser von der Luft aufgenommen werden." Dadurch komme es häufiger zu sintflutartigen Niederschlägen. Zugleich würden die Sommer in Deutschland heißer und trockener. "Wir müssen in Deutschland lernen, besser mit Extremwetter umzugehen."

19 Staaten sollen in Hamburg Erklärung abgeben

Latif forderte die internationale Staatengemeinschaft auf, beim Klimaschutz auch nach dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Abkommen weiter am Ball zu bleiben. Beim G-20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg sollten die übrigen 19 Staaten zumindest eine gemeinsame Erklärung und ein Bekenntnis zum Klimaschutz abgeben. "Wenn das nicht gelingt, wird es auch schwierig, das Pariser Abkommen noch wirksam umzusetzen. Von Hamburg muss ein Signal in Richtung Klimaschutz ausgehen."