Hamburg. 6400 Tonnen Kot fallen jährlich in Hamburg an. Stadtreinigung muss täglich einen ganzen Müllwagen voll entsorgen.
So’n Schiet: Die Hamburger Stadtreinigung muss immer mehr Hundekot beseitigen. Weil die Zahl der Hunde jährlich um mehrere Tausend steigt, wächst auch die Menge an Kot. „Pro Tag sind das immerhin rund 17,5 Tonnen Hundekot, die in ganz Hamburg anfallen“, sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung Hamburg. „Davon muss die Stadtreinigung fast die Hälfte entsorgen. Das ist ungefähr so viel, wie ein einziges Müllfahrzeug fassen kann.“ Pro Jahr fallen in Hamburg rund 6400 Tonnen Hundekot an.
Standen im Jahr 2012 rund 59.400 Tiere im Hunderegister, so nennt der Senat jetzt die Rekordzahl von 77.000 Hunden (Stand 2016). Die meisten Vierbeiner sind in Wandsbek (20.518) gemeldet, gefolgt von Hamburg Nord (11.026) und Altona (10.772). Um Sauberkeit auf Grünflächen, Bürgersteigen, Plätzen und Straßen zu gewährleisten, werden immer mehr so genannte Gassi-Beutel an die Hundehalter verteilt. Die Stadtreinigung stellt sie seit 2003 kostenlos zur Verfügung. Waren es 2015 noch 28 Millionen Tüten, so sind es jetzt nach Abendblatt-Informationen 30 Millionen pro Jahr. Die Kosten von jährlich 150.000 Euro trägt der Steuerzahler.
In Hamburg sind 77.000 Hunde gemeldet
Grundsätzlich wird Hundekot, den die Stadtreinigung als Kehricht und in Gassi-Beuteln in den roten Papierkörben erfasst, verbrannt. „Rund ein Viertel des Abfallgewichts in den roten Papierkörben sind gefüllte Gassi-Beutel“, sagt Reinhard Fiedler. Sie gelangen in die Müllverbrennungsanlagen. Im gesamten Stadtgebiet stehen rund 10.000 rote Papierkörbe bereit. Mit markanten Sprüchen werden Hundehalter zur Mitarbeit aufgefordert. „Haste mal ‘ne Tüte Shit?“ oder „Bitte geben Sie den Kot ein!“ lauten zum Beispiel die Aufschriften.
Doch nach Angaben der Stadtreinigung werden die Gassi-Beutel nicht immer ordnungsgemäß entsorgt, sondern an Ort und Stelle auf der Erde abgelegt. Das sei ein „zunehmendes Ärgernis“, sagt Reinhard Fiedler. Wer sich entscheide, in der Stadt einen Hund zu halten, müsse auch die damit verbundenen Pflichten übernehmen, betont er. Stadtreinigungsmitarbeiterin Carmen Aue kritisiert, dass viele Gassi-Beutel von den Hundehaltern nicht verschlossen würden.
Andere Städte haben „Hunde-Stationen“
Zwar wurden kürzlich 500 weitere Mülleimer im Stadtgebiet aufgestellt. Aber das reicht noch nicht, meint der Alstertaler CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Dennis Thering. „Die hohe Zahl an weggeworfenen Hundekotbeuteln ist ein hausgemachtes Problem von SPD und Grünen.“ Die „sehr geringe Anzahl an Mülleimern in Hamburg“ und die kaum vorhandene Möglichkeit der Entsorgung der Beutel verschärfe das Problem weiter. „Hier muss der Senat dringend reagieren und ausreichend Mülleimer zur Verfügung stellen“, so Thering.
Andere Städte haben dieses Probleme offenbar nicht, weil sie spezielle „Hunde-Stationen“ aufstellen, an denen man den Hundekotbeutel ziehen und gleichzeitig entsorgen kann. Der Hamburger CDU-Politiker Thering fordert daher: „Bevor die Stadt über weitere Gebühren und Bußgelder nachdenkt, müssen erst ausreichend Entsorgungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.“
Jeder Halter muss den Hundekot beseitigen
Beim Senat heißt es, dass alle Personen, die einen Hund ausführen, den Kot des Tieres aufnehmen und ordnungsgemäß entsorgen müssen. Verstöße würden mit einem Bußgeld geahndet. Das erste Bußgeld beträgt in der Regel 35 Euro. Wie aus einem Ranking des Finanzdienstleisters Vexcash hervorgeht, sind die Hamburger Bußgelder im bundesweiten Vergleich eher moderat. In Frankfurt am Main sind mindestens 90 Euro fällig. Auch in Wuppertal und Düsseldorf erwarten Hundehalter mindestens 75 Euro.
Bußgelder können in Hamburg nur die Polizei und die Bezirksamtsmitarbeiter verhängen. In einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Abgeordneten Andrea Oelschlaeger heißt es: „In dem Bezirksamt, zu dem organisatorisch der Hundekontrolldienst gehört, werden Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit der Nicht-Beseitigung von Hundekot statistisch nicht erfasst. In den übrigen Bezirksämtern wurden keine entsprechenden Ordnungswidrigkeitenverfahren durchgeführt.“ Die Dunkelziffer könne nicht eingeschätzt werden.