Hamburg. Hundebesitzer nehmen die Kotbeseitigungspflicht ernst. London fahndet mit DNA-Proben und Phantombildern nach “straffälligen“ Hunden.

Wer einen Hund in Hamburg hält, der muss auch den Haufen seines Tieres entsorgen – ansonsten droht ein Bußgeld. Seit 2003 stellt die Stadtreinigung Hamburg (SRH) kostenlose Gassi-Beutel zur Verfügung. Allein im vergangenen Jahr wurden nach Abendblatt-Informationen mehr als 28 Millionen der kleinen schwarzen Tüten ausgegeben. Das sind etwa zwei Millionen mehr als 2014. Die Stadt hat dieser Service rund 130.000 Euro gekostet.

Die Stadtreinigung geht davon aus, dass bei den Gassi-Beuteln in den nächsten Jahren die 30-Millionen-Marke geknackt werden kann. Die große Nachfrage lässt sich einfach erklären: Mehr als 73.390 Tiere sind schon im Hunderegister eingetragen. Das sind rund 14.000 Hunde mehr als noch im Jahr 2012 – eine Zunahme um fast ein Viertel.

Gassi-Beutel sind in Hamburg ein Erfolg

Sind die Hinterlassenschaften der Hunde in Hamburg ein ernsthaftes Problem? Dazu sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung: „Die Gassi-Beutel sind ein großer Erfolg. Die meisten Hundehalter sind sehr verantwortungsbewusst und kommen der Kotbeseitigungspflicht nach.“ Deshalb gebe es auch nur noch wenige Bürger, die sich bei der Stadtreinigungs-Hotline über Hundekot beschweren, so Fiedler weiter.

Ein Problem ist allerdings: Es gebe viele Hundehalter, die die Gassi-Beutel nicht in den Papierkörben entsorgen, sondern einfach ins Gebüsch werden. „Das ist natürlich nicht Sinn der Sache“, so Fiedler weiter. Deshalb wirbt die Stadtreinigung auf Papierkörben sogar mit Sprüchen wie „Bitte geben Sie den Kot ein!“ oder „So’n Schiet“.

London erstellt Phantombilder von Hunden

Auch in Großbritannien sind die Hinterlassenschaften der Vierbeiner ein viel diskutiertes Thema: Der Londoner Stadtbezirk Barking and Dagenham will mit Hilfe einer DNA-Analyse des Hundekots ein Phantombild der Tiere erstellen und diese dann veröffentlichen, um so den Druck auf die Besitzer zu erhöhen.

In Hamburg wird es eine solche DNA-Datenbank in absehbarer Zeit nicht geben: „Im Hundegesetz ist mit entsprechenden Sanktionsmöglichkeiten klar geregelt, dass eine Kotbeseitigungspflicht besteht. Das ist aus heutiger Sicht ausreichend“, sagte Rico Schmidt, Sprecher der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz.

Die CDU fordert unterdessen noch mehr Service für Hundehalter: „Wir benötigen in Hamburg dringend sogenannte Hundestationen, an denen die Gassibeutel zur Verfügung stehen und gleichzeitig auch wieder entsorgt werden können. Das ist in anderen deutschen Städten längst eine Selbstverständlichkeit“, sagte der Bürgerschaftsabgeordnete Dennis Thering.

Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen zum Hunde-Kot


Ist der Hundehalter verpflichtet, den Kot seines Tieres zu entsorgen?

Ja, das ist im Hamburger Hundegesetz geregelt. Es besteht eine Kotbeseitigungspflicht. Dazu steht unter Paragraf 20: „Wer einen Hund außerhalb des eigenen eingefriedeten Besitztums, in Mehrfamilienhäusern außerhalb der eigenen Wohnung, führt, ist verpflichtet, den Kot des Hundes aufzunehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen, soweit dies im Einzelfall möglich und angemessen ist.“

Das gilt auf allen öffentlichen Wegen, Plätzen, auf dem Straßenbegleitgrün und in Grünanlagen. Auch auf den ausgewiesenen Hundeauslaufflächen ist diese Vorschrift zu beachten.

Welche Strafe erwartet Hundehalter, die dieser Kotbeseitigungspflicht nicht nachkommen, und wer kontrolliert das?
Wer erwischt wird, dem droht eine Ordnungswidrigkeitsanzeige. Die Mitarbeiter des Ordnungswidrigkeitenmanagements der Bezirksämter und des im Bezirk Mitte angesiedelten Hundekontrolldienstes sind auch dafür zuständig, diese Vergehen zu ahnden. Allerdings ist das selten der Fall, denn die Hundehalter müssten in dem Moment angetroffen werden, in dem sie den Kot ihres Vierbeiners einfach liegen lassen. Das Bußgeld kann zwischen 30 und 150 Euro betragen. In der Regel beträgt das erste Bußgeld 35 Euro.


Wie viele Anzeigen gab es im vergangenen Jahr?

Es wird statistisch nicht erfasst, wie viele der Ordnungswidrigkeitsanzeigen im Zusammenhang mit nicht beseitigtem Hundekot stehen.


Sind die Gassi-Beutel, die in Hamburg ausgegeben werden, kostenlos?

Ja. Dieser Service wurde bereits vor 13 Jahren eingeführt.


Wo sind diese Gassi-Beutel erhältlich?
In den Filialen der Drogeriemarktkette Budnikowsky und auch in einigen Filialen der Drogeriemarktkette dm. Außerdem auf allen zwölf Recyclinghöfen und bei den Mitarbeitern der Gehwegreinigung und bei den sogenannten „Kümmerern“ der Stadtreinigung in ausgewählten Stadtteilen wie beispielsweise St. Georg und Eimsbüttel. Auch an 18 Infotafeln im gesamten Stadtgebiet sind Gassi-Beutel verfügbar.


Werden die Gassi-Beutel auch nach Hause geliefert?
Ja. Es gibt die Möglichkeit, je 50 Stück per Post zu bestellen. Dafür schicken Hundebesitzer einen mit 1,45 Euro frankierten Rückumschlag (DIN C5) an die Stadtreinigung Hamburg, Stichwort: Gassi-Beutel, 20531 Hamburg,