Hamburg. Wer ist wichtig in Hamburg und Umgebung, auf wen muss man achten? Diese Menschen sind uns im Mai besonders aufgefallen.
Die Abendblatt-Aktion „Menschen des Monats“ geht in die nächste Runde. Zu Beginn eines Monats präsentieren wir Ihnen heute zum fünften Mal Frauen und Männer, die uns im Monat zuvor besonders aufgefallen sind. Dabei wählt jedes der auf dieser Seite genannten Abendblatt-Ressorts – von der Chef- über die Online- bis zur Fotoredaktion – seinen Menschen des Monats. So entsteht im Verlauf des Jahres eine Auswahl an Persönlichkeiten, über die wir im Dezember dann unsere Leserinnen und Leser abstimmen lassen wollen. Sie entscheiden schließlich, wer die Menschen des Jahres waren.
Der Mai wurde von vielen Menschen geprägt
Was passierte im Mai? Herausragend im Norden war sicher die Landtagswahl. Am 7. Mai schickten die Schleswig-Holsteiner überraschend ihren Ministerpräsidenten Torsten Albig in den politischen Ruhestand – vorläufig zumindest. International bleibt das Land trotzdem: Statt „Dänen-Ampel“ dürfte es jetzt die erste „Jamaika-Koalition“ in Deutschland geben - unter Führung des smarten Daniel Günther.
Der Mann, der Hamburg in den vergangenen Jahren prägte wie kaum ein anderer geht in den Ruhestand. Das Geschenk des scheidenden Oberbaudirektors Jörn Walter an die Hamburger: die HafenCity.
Wer hätte je daran gezweifelt – der HSV rettete sich auch ohne Relegation. Kein Tor zu viel, keine Minute zu früh - ein Treffer von Luca Waldschmidt kurz vor Schluss genügte. Der Dino lebt, die Uhr tickt, die Bundesligasaison 2017/18 kann kommen.
Die Übersicht über die Menschen des Monats Juni werden wir Anfang Juli veröffentlichen. Grundsätzlich werden die jeweiligen Listen immer am ersten Sonnabend des Monats präsentiert.
Wirtschaftsredaktion wählt Tchibo-Chef
Die Wirtschaftsredaktion hat sich für Tchibo-Chef Thomas Linemayr entschieden. Mit harten Gegnern und kräftezehrenden Wettkämpfen hat der 56-Jährige reichlich Erfahrung. In seiner Jugend war Linemayr Spitzensportler und Ruder-Olympionike, später machte er für den Edelschokolade-Hersteller Lindt die Marke in den USA bekannt. Nun ist Linemayr dabei, beim Hamburger Handelskonzern das Ruder herumzureißen. Ein neues Design und mehr dauerhaft verfügbare Artikel sollen dafür sorgen, dass wieder mehr Kunden in die 700 Läden von Tchibo strömen. Beim Kaffee setzt der Chef auf Premium, um den Preiskämpfen zu entkommen.
Vier Ressorts für Fatih Akin
Die Ressorts Seite 1, Magazin, Von Mensch zu Mensch und Layout haben sich für Fatih Akin entschieden. Der Hamburger Filmregisseur hat einmal mehr der Kunstwelt gezeigt, dass die Hansestadt nicht nur Musik und Theater, sondern auch ganz großes Kino kann. Akins packendes Terrordrama „Aus dem Nichts“ gewann bei den Festspielen in Cannes zwar nicht die Goldene Palme, wie von manchen erwartet, bescherte aber Diane Kruger den Preis als beste Hauptdarstellerin. Und die jubilierte, Akin zähle zu den besten Regisseuren, mit denen sie je gedreht habe. Das haben zwar schon viele gesagt, aber wohl noch kein Hollywoodstar.
Online-Voting für Lara-Maria Wichels
Die Online-Redaktion kommt nicht an Lara-Maria Wichels vorbei. Wer ist das? Eine Schauspielerin, die bei „Rote Rosen“ mitspielt, aber nicht wirklich ein Fernsehgesicht ist. Wer kennt die schon? Jetzt alle. Denn ihr Video „Hamburger Deern“ ist eine derart peppige, poppige Liebeserklärung an Hamburg, dass sich selbst die tollen hiesigen Regisseure und Dramaturgen was abgucken können. Hunderttausende haben das Video bei Facebook gesehen, geliked, noch mal angeschaut. Der muffige Kitsch von „schönste Stadt der Welt“ wurde weggewischt durch zeitgemäßen jugendlichen Patriotismus. Sie tanzt, lacht, feiert ab. Eine Hauptdarstellerin, die sagt, sie sei „krass verknallt“ in Hamburg.
Kulturressort favorisiert Claudia Plöchinger
„Hier war nichts! Wasteland! Es ist ein Wunder“, schwärmte Festivalleiter Joachim Lux zur Eröffnung über das Gelände am Baakenhöft, das zum Highlight des Festivals „Theater der Welt“ geworden ist: Tatsächlich wurde über keine Produktion so viel gesprochen, wurde nichts so einhellig gelobt wie „Haven“, das kommunikative Festivalzentrum auf dem ehemaligen Afrika-Terminal. Daher nominiert die Kulturredaktion die herzliche und zupackende Claudia Plöchinger zum Mensch des Monats Mai. Die 39-Jährige hat das Konzept mitentworfen, entstanden ist eine Art „Dorfplatz“ mit Rollrasen, Bars, Gesprächen und Glas- Tipi. Eine Freude, dass der Sommer da mitspielt.
Fotoredaktion hat Hella Kemper im Fokus
Hella Kemper ist der Mensch des Monats der Fotoredaktion, weil die Autorin in der Großstadt ihrer Liebe zur Natur so leidenschaftlich nachgeht und allen Widrigkeiten, vor allem der Kälte, trotzt. Die Elbe, an der sie in Blankenese wohnt, hat einen besonderen Platz in ihrem Herzen. Sie ist eine der wenigen Hamburger Elbschwimmer und hat über ihre große Liebe bereits mehrere Bücher geschrieben. „Leben am Fluss“ heißt ihr neuestes Werk (KJM Buchverlag). Hamburgs Strom schmecke nach fast nichts, rieche auch nicht, sondern dufte verschieden je nach Witterung, Tageszeit und Tide. „Mal meerig wie die Nordsee, mal wie eine Mischung aus Schlick und Tang, ein andermal wie lang erwartete Sommerferien“, schreibt sie.
Hamburg und der Norden für Daniel Günther
Ein bisschen Wahl-Glück und das Geschick von Daniel Günther wird dem Bundesland Schleswig-Holstein erstmals eine „Jamaika“-Koalition bescheren. So sieht es jedenfalls derzeit aus. Mit viel Fleiß machte der CDU-Spitzenkandidat seine Partei bei der Landtagswahl am 7. Mai überraschend zur stärksten Fraktion. Dann überzeugte er FDP und Grüne, in Koalitionsverhandlungen einzutreten. Wenn nichts dazwischenkommt, wird der 43-jährige Eckernförder noch in diesem Monat zum schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten gewählt. Kein Wunder, dass Daniel Günther für die Redaktion Hamburg und der Norden Mensch des Monats ist.
Der Sieger im Sportressort heißt Luca Waldschmidt
„Von solch einem Moment habe ich seit meiner Kindheit geträumt, wahrscheinlich schon im Bauch meiner Mutter“, jubelte Luca Waldschmidt euphorisch. Die 89. Minute lief am 20. Mai im Volksparkstadion, als der Angreifer im Abstiegsendspiel gegen Wolfsburg per Kopf vollendete. 2:1 – und der HSV konnte den Gang in die Bundesliga-Relegation buchstäblich in letzter Minute verhindern. Für die Sportredaktion ist er der Mensch des Monats. Und für Waldschmidt endete eine für ihn bis dahin unbefriedigende Saison mit Happy End. Christian Mathenia gebührt ein kleiner Anteil am Siegtor des 21-Jährigen. Kurz vor der Einwechslung rief der Torwart dem Stürmer noch zu: „Reinkommen, Tor machen, nach Hause fahren.“
Die Chefredaktion wählt Karin Prien
Noch vor einem Monat hätten nur wenige auf einen Machtwechsel in Schleswig-Holstein gewettet. Eine Wahl und viele Gespräche später sieht die politische Welt in Kiel anders aus: CDU, Grüne und FDP basteln an einer Jamaika-Koalition. Und Karin Prien, die bisherige Vizevorsitzende der Hamburger CDU-Fraktion, ist mittenmang. Die Frau aus dem Schattenkabinett leitet nun eine der sechs mächtigen Arbeitsgruppen – die Runde zur Bildung. Bald könnte sie Ministerin sein. Diese rasante Karriere macht Karin Prien für die Chefredaktion zum Menschen des Monats.
Das Ressort Kommunales setzt auf Jörn Walter
Eigentlich war seine Amtszeit bereits Mitte März dieses Jahres abgelaufen. Aber Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter legte noch ein paar Monate drauf, damit das wichtige Amt nicht zu lange unbesetzt bleibt. Aber nun sind seine Tage gezählt. Am Freitag war er noch dabei, als der Sieger des Architekturwettbewerbs für die Nachfolgebebauung der City-Hochhäuser verkündet wurde. Am 11. Juli gibt es einen Senatsempfang mit Bürgermeister Olaf Scholz. Danach geht Jörn Walter mit Baudezernenten noch auf eine Bildungsreise nach Kanada. Sein Vermächtnis ist die Gestaltung der HafenCity – schon heute ein Denkmal. Deshalb ist er für das Ressort Kommunales der Mensch des Monats.
Die Regios wählen Kommunalpolitiker Peter Egan
Die Regionalsausgaben haben sich für einen Mann entschieden, der mit einem Vorurteil aufräumen will: Von wegen Kleinkram, mit dem sich Amateure beschäftigen. Für Peter Egan (62) ist Kommunalpolitik Ehren(amts)sache und eine komplexe Angelegenheit. Denn sie umfasst all das, was ein Gemeinwesen ausmacht. Und sie sollte jeden Bürger interessieren, findet der Ahrensburger Stadtverordnete der Wählergemeinschaft WAB. Deshalb hat er politisches Neuland betreten und ein kostenloses Seminar „Kommunalpolitik – Wie funktioniert das eigentlich?“ angeboten. Die Resonanz war so ermutigend, dass er die Aufklärung fortsetzen will. Dass er viel Arbeit investiert, ist für ihn: Ehrensache.