Hamburg. Damit wird ein EuGH-Urteil zugunsten des Fischbestands in der Elbe umgesetzt. Für Betreiber Vattenfall steigen jetzt die Kosten.
Das Kohlekraftwerk Moorburg darf bis auf weiteres kein Wasser mehr aus der Elbe für die Durchlaufkühlung entnehmen. Hamburgs Umweltbehörde habe die Entnahme zur Umsetzung eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) und in Abstimmung mit dem Bund gestoppt, hieß es in einer Mitteilung. Damit dürfe das Kraftwerk ab sofort nur über eine Kreislaufkühlung per Kühlturm betrieben werden.
Die bislang gültige Anordnung, wonach Vattenfall als Betreiber des Kraftwerks bis zur endgültigen rechtlichen Klärung zunächst weiterhin Elbwasser für die Durchlaufkühlung entnehmen darf, sei aufgehoben worden. Während die Durchlaufkühlung pro Sekunde 64 Kubikmeter Elbwasser benötigt, reiche zum allerdings teureren Betrieb des Kühlturms ein Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Die Betriebserlaubnis für das Kraftwerk insgesamt sei nicht betroffen.
Geschützte Arten passieren das Kraftwerk flussaufwärts
Hintergrund der Entscheidung ist ein EuGH-Urteil vom 26. April, wonach Hamburg den Bau des Kraftwerks genehmigt hat, ohne die Folgen für die Umwelt ausreichend zu prüfen. So hatten die Behörden nach Einschätzung der Richter mögliche negative Auswirkungen des Kraftwerkbaus auf Fische in der Elbe nicht ausreichend geprüft.
Geschützte Arten passieren das Kraftwerk auf ihrem Weg flussaufwärts. Oberhalb von Geesthacht befinden sich die Laichgebiete der Fische, bis zu 600 Kilometer vom Kraftwerk entfernt. Die Folgen für diese müssten auch untersucht werden.
Das umstrittene Kraftwerk Moorburg im Süden Hamburgs wurde im Jahr 2015 nach acht Jahren Bauzeit in Betrieb genommen. Seine beiden Kraftwerksblöcke haben jeweils 827 Megawatt Leistung. Vattenfall hat rund drei Milliarden Euro investiert.