Hamburg. Laut Studie trägt der Kita-Ausbau zur Erwerbstätigkeit bei. Viele Akademikerinnen bleiben aber bei ihren Kindern.
Hamburgs Arbeitsmarkt profitiert massiv vom Kita-Ausbau in der Stadt. So stieg die Erwerbstätigenquotevon Müttern zwischen 2006 und 2014 um knapp neun Prozent auf 106.508, wie aus einer Studie des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) hervorgeht.
Zunehmend arbeiten Mütter in sogenannter großer Teilzeit, also zwischen 20 und 31 Wochenstunden. Sechs von zehn Müttern sind mit einer reduzierten Wochenarbeitszeit beschäftigt. Je besser der Betreuungsausbau, desto höher ist auch die Erwerbswahrscheinlichkeit, heißt es in der neuen Studie.
Vollzeit für Mütter erstrebenswert
Im untersuchten Zeitraum blieb die Zahl der Eltern (25 bis 49 Jahre) und die Zahl der Alleinerziehenden konstant. In Hamburg besuchen 97,3 Prozent der Kinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren eine Kita. Im Krippenbereich (bis drei Jahre) stieg die Betreuungsquote auf 43,2 Prozent. 2008 lagen die Quoten bei der Kita noch bei 86,3 Prozent und im Krippenbereich bei 23 Prozent. „In Hamburg sorgen wir dafür, dass Eltern je nach Umfang ihrer Berufstätigkeit eine entsprechende Kinderbetreuung erhalten“, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard. Die Studie hält eine möglichst vollzeitnahe Beschäftigung von Frauen und Müttern für erstrebenswert.
Überraschend ist, dass mit 78,5 Prozent die Erwerbstätigenquote akademisch gebildeter Mütter in Hamburg die drittniedrigste im Bundesländervergleich ist. 10.535 Mütter aus dieser Gruppe sind nicht erwerbstätig. „Der Betreuungsausbau kann viel, aber nicht alles bewirken“, sagte Studienautorin Christina Boll. Betriebe könnten diesen Prozess durch mehr Flexibilität der Beschäftigten in den Arbeitszeiten unterstützen.
Trotz Kita-Ausbau Fachkräftemangel
Der Ausbau der Kinderbetreuung wirkt sich bei Alleinerziehenden, Eltern mit drei und mehr Kindern sowie Müttern mit Migrationshintergrund nicht in gleichem Maße positiv auf die Erwerbstätigkeit aus. Die Studie sieht hier noch Handlungsbedarf. „Trotz steigender Erwerbsbeteiligung von Hamburger Eltern wird das Fachkräftepotenzial noch zu wenig ausgeschöpft“, sagte Tobias Bergmann, Präses der Handelskammer. „Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen Politik und Wirtschaft besonders den erwerbsbereiten Arbeitskräften entsprechende Möglichkeiten bieten.“