Hamburg. Der geplante Arbeitsplatzabbau rückt näher: Die Fertigung des Hamburger Windanlagenbauers in Husum und Trampe endet diese Woche.

Der geplante Arbeitsplatzabbau beim Hamburger Windanlagenhersteller Senvion rückt näher: Die Produktion von Anlagen der Zwei-Megawatt-Klasse in Husum und von Zwei- und Drei-Megawatt-Anlagen im Werk Trampe (Brandenburg) wird voraussichtlich Ende dieser Woche eingestellt. „Die Aufträge sind abgearbeitet“, sagte Senvion-Sprecher Immo von Fallois dem Abendblatt.

Mitte März hatte der Konzern den Abbau von mehr als 700 Arbeitsplätzen und die Schließung mehrerer Produktionsstandorte in Deutschland sowie die Verlagerung von Teilen der Fertigung nach Portugal angekündigt. Wann die betroffenen Mitarbeiter in Husum – es sind gut 90 – und in Trampe freigestellt werden, werde derzeit noch geprüft, sagte der Sprecher.

In Bremerhaven, wo die Produktion von Rotorblättern ebenfalls eingestellt und nach Portugal verlagert werden soll, würden jedoch weiter neue Aufträge hereingenommen, sagte Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) am Montag dem Abendblatt. Eine kurzfristige Schließung der Produktion dort könne für Senvion finanzielle Folgen haben, sagte Günthner. Es seien Fördermittel in den Standort geflossen, die an Arbeitsplatzgarantien gekoppelt seien. Wenn diese nicht erfüllt würden, müsse Senvion mehrere Millionen Euro zurückzahlen. Der Senvion-Sprecher sagte, es werde intern geprüft, ob dem so sei.

Bremen und Kiel sagen Mitarbeitern Unterstützung zu

Günthner und Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) waren zum zweiten runden Tisch der IG Metall nach Hamburg gekommen, um gemeinsam mit Gewerkschaft und Senvion-Betriebsräten über die Zukunft der Standorte zu beraten – und ihre Unterstützung für die Anliegen der Beschäftigten zu unterstreichen.

Der Erhalt der Arbeitsplätze und aller Standorte werde bei den Gesprächen mit dem Unternehmen Priorität haben, sagte Meinhard Geiken, IG-Metall Bezirksleiter für die Küstenregion, nach dem Treffen. Bei ihm bereiteten die Arbeitnehmervertreter ihr alternatives Gesamtkonzept für Senvions Zukunft vor. In zwei Wochen sollen die Gespräche mit dem Management darüber beginnen.

„In den nächsten Wochen werden wir sehen, ob die Unternehmensführung bereit ist, über andere Konzepte zu verhandeln“, sagte Minister Meyer. Konzernchef Jürgen Geißinger hatte Mitte März bereits sehr detaillierte Pläne für Standortschließungen und Arbeitsplatzabbau vorgelegt – und wurde dafür auch aus der Politik scharf kritisiert. Der Einladung zur Teilnahme am zweiten runden Tisch war Geißinger – wie schon bei der ersten Runde – nicht gefolgt.