Hamburg. Die CDU fordert eine Preisbremse. Hamburger Senat soll die höheren Tarife morgen beschließen.
Die Preise für Taxifahrten in Hamburg werden deutlich ansteigen. Das wird der Senat morgen beschließen. Die Tariferhöhung, die vom 1. Juni an gelten soll, wird bei durchschnittlich 6,7 Prozent liegen, bestätigte eine Sprecherin der zuständigen Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) dem Abendblatt.
Zur Hauptverkehrszeit zwischen 7 und 10 Uhr sowie 16 und 19 Uhr wird es allerdings deutlich teurer. Ein Beispiel: So kostet eine Tour von fünf Kilometern künftig 16,50 Euro, anstatt bisher 14,70 Euro (wir berichteten). Der Grundpreis zur Hauptverkehrszeit steigt von 3,20 auf 4,20 Euro. Der CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering hatte bereits von einer „Preisexplosion“ gesprochen. Zuletzt wurden die Taxitarife im Oktober 2014 angehoben.
Geringverdiener würden benachteiligt
Doch nach Abendblatt-Informationen kritisiert sogar die eigene Branche die Pläne: „Die Tarifanhebung ist überzogen und durch wirtschaftliche Notwendigkeit nicht zu begründen. Es ist zudem zu befürchten, dass viele Kunden jetzt auf den öffentlichen Nahverkehr oder auf Anbieter wie beispielsweise Car2go umsteigen“, sagte André Hacker, Personalleiter bei den Funkzentralen Taxi Hamburg 6x6 und Taxiruf Hamburg 441011, denen rund 700 Taxis angeschlossen sind. Außerdem würde die starke Anhebung der Taxitarife alte Menschen, Kranke, Behinderte und Geringverdiener auf unangemessene Weise benachteiligen.
Seine Kritik hatte Hacker bereits in einem Brief an Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) und Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) mitgeteilt.
Unterdessen bringt die CDU am Mittwoch einen Antrag in die Bürgerschaft mit dem Titel „Preisbremse für Taxitarife“ ein. In diesem wird der Senat aufgefordert, einen „Index für die Anpassung der Taxitarife in Hamburg zu entwickeln, der sich primär aus den Faktoren Treibstoffkosten, Energiekosten, sonstige Inflation und Personalkosten zusammensetzen soll.
Damit könne zwar die aktuelle Preiserhöhung nicht verhindert werden, aber das sei ein Signal für die Zukunft“, sagte Thering. Außerdem warnte er: „Taxifahren darf nicht zum Luxusvergnügen werden. Gegen kostendeckende, moderate Tariferhöhungen ist überhaupt nichts einzuwenden, die aktuelle völlig überzogene Tarifanhebung sprengt allerdings den Rahmen des Erträglichen.“ Aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage von Thering geht hervor, dass die Zahl der zugelassenen Taxis auf inzwischen 3138 (Stand 1. Januar 2017) zurückgegangen ist, im Jahre 2011 waren es noch 3467 Fahrzeuge.