Hamburg . Fahrpreise sollen um bis zu zwölf Prozent steigen. Für Strecken von bis zu zwölf Kilometern ist auch ein Festpreis möglich.
Das Taxifahren in Hamburg wird teurer. Eine entsprechende neue Tarifordnung soll der Senat am 9. Mai beschließen. Nach Informationen der "Bild" steigen die Preise dann ab dem 1. Juni um bis zu zwölf Prozent. Mehr bezahlen müssen Kunden demnach vor allem zu Hauptverkehrszeiten.
In der Zeit zwischen 7 und 10 Uhr sowie 16 und 19 Uhr wird es teurer, weil die Taxifahrer in diesen Phasen wegen vieler Baustellen und Staus nur langsam fahren können. Diese Touren können für die Anbieter bisher zum Minusgeschäft werden. Denn jeder Stillstand bis zu einer Minute wird in Hamburg nicht berechnet.
Zustimmung des Senats nur Formsache
Eine Tour von fünf Kilometern kostet durch die neue Regelung zur Hauptverkehrszeit künftig 16,50 Euro. Bisher kassierten die Taxis für die Strecke 14,70 Euro. Bei einer Entfernung von 20 Kilometern wurden bisher 39,05 Euro fällig, künftig sind es zu den Hauptverkehrszeiten 43,30 Euro. Die Grundgebühr steigt dann von 3,20 Euro auf 4,20 Euro.
Zu den übrigen Zeiten verteuern sich die Taxifahrten um etwa fünf Prozent. Für Strecken von bis zu zwölf Kilometern kann der Fahrgast in Zukunft wahlweise einen Festpreis von 30 Euro vereinbaren. Im Schnitt bedeutet die neue Tarifstruktur ein Plus bei den Preisen von gut sechs Prozent.
Die neuen Tarife sind mit Taxizentralen, Handelskammer und Wirtschaftsbehörde ausgehandelt worden. Die Zustimmung des Senats zu den Plänen gilt als sicher.
Hamburg bisher keine teure Taxi-Stadt
Im Vergleich mit anderen deutschen Städten ist Hamburg für Taxi-Kunden bisher ein eher günstiges Pflaster. In Stuttgart, Köln, Leipzig oder Magdeburg müssten die Fahrgäste mehr bezahlen, sagte Frederik Wilhelmsmeyer von der Geschäftsleitung des deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes.
Als der Mindestlohn eingeführt wurde, seien die Taxipreise in Hamburg nur moderat erhöht worden. "Es gab also Nachholbedarf", sagt Wilhelmsmeyer. "Wir hatten vor etwa zwei Jahren die letzte Preiserhöhung", sagt Claus Hönig von Hansa Funktaxi. Der Job des Taxifahrers müsse durch angemessene Bezahlung attraktiv bleiben.
Die Regelung der teureren Stoßzeiten sei in der Branche bisher nicht üblich. Wilhelmsmeyer begrüßt diese Neuerung: "Auf diese Weise kann man mehr Taxen auf die Straße bringen, wenn die Nachfrage besonders groß ist". Bisher gebe es in der Rushhour immer wieder Versorgungsengpässe. Es fahren derzeit rund 3000 Taxen durch Hamburg. In der Vergangenheit waren es schon einmal 4000 Wagen.
Pauschalangebot neu in Deutschland
Neu in Deutschland ist auch das Pauschalangebot. Der feste Taxipreis sei besser kalkulierbar und könne damit leichter auch im Zusammenhang mit pauschal angeboten Mobilitätslösungen rund um Bahn oder Flugzeug genutzt werden, etwa für Reisegruppen, sagte Wilhelmsmeyer. "Ortsfremde Fahrgäste profitieren von einer größeren Preistransparenz", begrüßt auch Hoenig die Festpreise.
Politiker beurteilen die neue Tarifordnung sehr unterschiedlich: „Bürger, Geschäftsleute und Touristen bekommen mal wieder die Rechnung für die vollkommen gescheiterte Hamburger Verkehrspolitik serviert", sagte der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Wieland Schinnenburg. "Verkehrssenator Frank Horch sollte endlich dafür sorgen, dass der Verkehr wieder flüssig fließt, anstatt die Taxikunden für seine verfehlte Politik abzukassieren.“
CDU: "plötzliche Preisexplosion"
Aus Sicht der CDU ist die "plötzliche Preisexplosion" zu hoch, vor allem in Zeiten konstant niedriger Treibstoffpreise. "In Zukunft sollten die Taxipreise jährlich und dafür maßvoll angepasst werden", ergänzte Dennis Thering, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion.
„Wir haben in Hamburg ein qualitativ hochwertiges Taxisystem. Das Ziel muss sein, die Qualität hochzuhalten", sagte der zuständige Fachsprecher der SPD, Hansjörg Schmidt. "Im Vergleich mit anderen deutschen Städten sind wir qualitativ sehr weit vorn. Um dieses Niveau zu halten, sind ab und an Gebührenerhöhungen nötig.“
Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Die Anpassung der Taxiverordnung führt zu nicht unerheblichen Preissteigerungen insbesondere in den Hauptverkehrszeiten – das ist mir bewusst. Sie ist aber vor allem eine Reaktion auf das zunehmend schlechtere Verhältnis von Angebot und Nachfrage im Taxigewerbe".