Hamburg. Doppelte Staatsbürgerschaft scheint auf dem Rückzug zu sein. Gesamtzahl der Einbürgerungen ist deutlich zurückgegangen.

Rund ein Drittel der in Hamburg lebenden Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit hat auch einen deutschen Pass: Von den 65.296 Personen besitzen 20.216 auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Das hat der Senat in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Karin Prien mitgeteilt.

Doch die doppelte Staatsbürgerschaft scheint auf dem Rückzug zu sein. Von den 1447 Türkischstämmigen, die sich 2011 einbürgern ließen, wollten noch 543 oder 36 Prozent ihren türkischen Pass behalten. Im vergangenen Jahr war die Quote auf knapp sieben Prozent gesunken. Allerdings: Auch die Gesamtzahl der Einbürgerungen ist deutlich zurückgegangen: von 1147 auf nur noch 605. Von den 387 jungen Erwachsenen, die der zwischen den Jahren 2008 und 2014 existierenden Optionspflicht unterlagen – sich also für eine von beiden Staatsangehörigkeiten entscheiden mussten –, entschieden sich nur sechs gegen die deutsche.

„Doppelstaatler hängen zwischen den Welten“

„Ich bin überzeugt, dass dieses Bekenntnis für die deutsche Staatsbürgerschaft eine Hilfe für die jungen Menschen ist, die eigene Identität besser zu verorten“, sagte Prien. „Doppelstaatler hängen immer irgendwie zwischen den Welten.“ Die CDU-Politikerin erinnert an den Fall des in der Türkei seit Wochen ohne Anklage inhaftierten deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel, dessen doppelte Staatsbürgerschaft gravierende negative Folgen für ihn habe.

„Wäre Yükcsel nur deutscher Staatsbürger, hätte er ein Anrecht auf konsularische Betreuung durch die deutsche Botschaft, die Ankara ihm jedoch verwehrt. Stattdessen wird Deniz Yücel wie ein türkischer Staatsbürger behandelt“, sagte die CDU-Politikerin. Angesichts der Daten lehnt Prien die Forderung von Integrationsministerin Aydan Özoguz (SPD) nach Ausweitung der doppelten Staatsbürgerschaft ab.