Hamburg. In Hamburg gingen 8000 Menschen auf die Straße. Mit dabei waren auch Bürgermeister Olaf Scholz – und ein antikapitalistischer Block.
Mehrere tausend Menschen sind dem Ruf der Gewerkschaften im Norden zum „Tag der Arbeit“ am 1. Mai gefolgt. In Hamburg kamen fast 8000 zu einem Demonstrationszug und einer Kundgebung zusammen. Auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) war dabei. Vor dem Lübecker Rathaus versammelten sich am Montag nach Angaben des DGB Nord rund 1000 Menschen, in Kiel waren es mehrere tausend Personen, um für die Rechte der Arbeitnehmer zu demonstrieren.
In ihrer Rede nahm Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger Unternehmen in die Pflicht, die Tarifflucht zu beenden: „Arbeitgeber, die sonntags von der Sozialpartnerschaft reden und montags die Tarifbindung kündigen, sind für uns Heuchler. Die Tarifbindung ist inzwischen auf durchschnittlich 50 Prozent abgesackt.“ Millionen von Beschäftigten seien ohne Tarifvertrag und damit massiv schlechter gestellt.
28 DGB-Veranstaltungen im Norden
Die Abschlusskundgebung fand am Fischmarkt und damit gegenüber der Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss statt. Deren Betriebsratsvorsitzender Murat Acerücümoglu sprach über die Situation der Beschäftigten: „300 Kolleginnen und Kollegen verlieren ihren Arbeitsplatz.“ Zumindest für die Beschäftigten forderte er die Sicherheit für deren Arbeitsplätze und auch, „dass die hart erkämpften Tarifverträge unangetastet bleiben“.
Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord, sagte in Lübeck: „Gute Arbeit, soziale Gerechtigkeit und Weltoffenheit – das sind die Themen, die uns bewegen. Wir wollen gute Arbeit für alle! Wir wollen eine gerechte, weltoffene und moderne Gesellschaft. Schleswig-Holstein soll das Vorbild werden und beste Arbeitsbedingungen bieten. Das fordern wir von allen ein, die regieren wollen.“ Immer mehr Arbeitgeber wollten ihre Gewinne steigern, indem sie Tariflöhne mit Lohndumping unterlaufen, mit Minijobs Sozialbeiträge umgehen und Arbeit sachgrundlos befristen.
Der DGB Nord hatte an 28 Orten in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu Veranstaltungen eingeladen. Sie standen unter dem diesjährigen Motto „Wir sind viele. Wir sind eins.“ Die Arbeitnehmervertreter wollten sich im Landtags- und Bundestags-Wahljahr 2017 für mehr Lohn, das Ende befristeter Arbeitsverträge und ein Rückkehrrecht von Teil- in Vollzeitbeschäftigung einsetzen. Der DGB Bezirk Nord hat nach eigenen Angaben in den drei nördlichen Bundesländern rund 420.000 Mitglieder.
Linke Demonstration zur Feldstraße
Mit dabei war auch ein antikapitalistischer Block mit 1000 Teilnehmern, der vom Fischmarkt bis zur Feldstraße zog und sich dort friedlich auflöste. Diese Demo war eigentlich als Gegendemonstration zu einer Kundgebung der AfD am Gänsemarkt geplant, die aber vor einigen Tagen abgesagt wurde. Deswegen fand auch die Versammlung eines antifaschistischen Bündnisses gegen die AfD nicht statt, die mit 1500 Teilnehmern am Jungfernstieg angemeldet war.
Am Nachmittag zog noch eine Demonstration unter dem Motto „Alles Allen" mit 200 Teilnehmern vom Antonipark in St. Pauli zum S-Bahnhof Sternschanze.