Hamburg . In einer ADAC-Umfrage landet die HSV-Arena bei der Verkehrsanbindung im Bundesligavergleich auf einem Abstiegsplatz.

Die Anbindung des Volksparkstadions wurde in der Hansestadt schon häufiger bemängelt. Nur wenige Parkplätze und die große Entfernung zur S-Bahn erschweren den Fans den Weg zum Fußball. Jetzt zeigte eine aktuelle Umfrage: Das Volksparkstadion landet bei einer Umfrage unter Besuchern der zehn größten deutschen Bundesligastadien auf dem vorletzten Platz.

Besonders schlecht bewerteten die Nutzer in Hamburg nicht nur den Mangel an Parkplätzen. Sie seien auch schlecht ausgeschildert, zudem gebe es oft Staus bei der Zu- und Ausfahrt. Im öffentlichen Personenverkehr bemängelten die Besucher zu wenig Platz – und verschmutzte Transportmittel auf dem Rückweg.

Kritik der Verantwortlichen in Hamburg

HSV-Vorstand Frank Wettstein und Barclaycard Arena-Geschäftsführer Uwe Frommhold hatten in der Vergangenheit bereits dafür votiert, die U-Bahn-Linie 5 so zu bauen, dass sie den Zugang zum Stadion und zur benachbarten Arena leichter ermöglicht.

Dagegen halten sie die Pläne zum Streckennetz der S-Bahn-Linie 32 (S 32) nicht für eine Verbesserung. "Die Variante der S32 mit einer Haltestelle Stadionstraße würde für uns nichts an der misslichen Lage ändern", hatte Frommhold kritisiert. "Wir hätten keine Verkürzung der Entfernung unserer Arenen zum Anschluss an das Hamburger Schnellbahnnetz. Wir müssten uns dann weiterhin der Frage stellen: Wie bringen wir unsere Besucher sicher und bequem in unsere Veranstaltungsstätten?"

Der Engpass bei den Parkplätzen hat sich dadurch verstärkt, dass sich der HSV dort für Flächen für Flüchtlingsunterkünfte ausgesprochen hat. Zumindest in dieser Saison bleiben die Unterkünfte auf den Parkplatzflächen erhalten.

Viele Fans zufrieden

Grundsätzlich sind die deutschen Fußball-Fans allerdings zufrieden mit der Anreise ins Stadion, sehen aber Raum für Verbesserungen. Kritischste Punkte waren für die 3050 Teilnehmer der Umfrage die Abfahrt aus dem Stadion und der Platzmangel in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Für die An- und Abfahrt mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln verteilte mehr als die Hälfte der Befragten Top-Wertungen. Nur rund sechs Prozent zeigten sich besonders unzufrieden. Befragt wurden Zuschauer in Berlin, Bremen, Dortmund, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, Mönchengladbach und München.

Bayern München für Besucher vorbildlich

Den Spitzenplatz in der Gunst der Zuschauer belegte die Allianz Arena von Meister Bayern München. An- und Abfahrt mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖPNV), Parkmöglichkeiten, ÖPNV-Haltestelle, Fußweg hin und zurück – fast 62 Prozent der befragten 300 Besucher geben hierfür die Wertungen 1 oder 2 (von 6).

Auf dem zehnten und letzten Platz landete die Commerzbank Arena von Eintracht Frankfurt mit knapp 49 Prozent Wertungen der höchsten Kategorien. Kritisiert wird in Frankfurt vor allem die zu geringe Zahl an Parkplätzen, eine fehlende Anzeige der verfügbaren Parkplätze, der Rückstau bei der Ausfahrt aus dem Stadion sowie das Gedränge in den Verkehrsmitteln des ÖPNV.

Die An- und Abreise wird bei den Nachmittagsspielen der Bundesliga (Spielbeginn 15.30 Uhr) überwiegend positiver bewertet als bei den Spielen am Abend mit Anstoßzeiten um 17.30 Uhr oder 20.30 Uhr. Darüber hinaus sind die Spiele am Freitag, Sonnabend und Sonntag beliebter als Spieltage unter der Woche.

Ältere Besucher gelassener als jüngere

Wenig überraschend: Anhänger der Heimmannschaft sind deutlich zufriedener mit der An- und Abfahrt zu "ihrem" Stadion als die der Gastmannschaft. Auch sind ältere Besucher gelassener als jüngere. Allerdings: Je häufiger Fans ins Stadion gehen, umso weniger sind sie mit den Angeboten des ÖPNV zufrieden. Und: Menschen, die nicht gut zu Fuß sind oder mit anderen Mobilitätseinschränkungen leben müssen, bewerten die Hin- und Rückwege von und zum Stadion durchweg schlechter.