Hamburg. Greenpeace hat die Belastung vor 19 Schulen gemessen. Sieben überschritten den EU-Grenzwert. Wo die Luft rein ist – und wo gefährlich.
Kinder sind in Hamburg zu hohen Stickoxidwerten ausgesetzt. Das geht aus einer Greenpeace-Untersuchung hervor. Im Rahmen einer bundesweiten Messaktion hat die Umweltschutzorganisation zwei Wochen lang im Februar die Luftqualität vor 19 Hamburger Grundschulen geprüft.
Das Ergebnis ist alarmierend. Vor sieben Schulen wurde der EU-Grenzwert für Stickoxid von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel teilweise deutlich überschritten. Das Reizgas, chemische Formel NO2, wird vor allem von Dieselfahrzeugen ausgestoßen. Das Einatmen erhöht das Asthmarisiko und ist vor allem für Kinder gefährlich.
Grundschule Groß Flottbek am stärksten belastet
„Kinder dürfen nicht die fatalen Folgen zu schmutziger Autos ausbaden“, sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Daniel Moser. Er forderte, regelmäßige Messungen an Schulen durchführen zu lassen und bei zu hohen Werten Kinderschutzzonen einzurichten, notfalls durch Fahrverbote.
Die stärkste Belastung ergab die Laboranalyse für die Grundschule Groß Flottbek im Osdorfer Weg. Hier lag der Stickoxidwert bei 58,45 Mikrogramm pro Kubikmeter. Ebenfalls deutlich zu hohe Werte wiesen die Schulen Sternschanze (57,7), Luruper Hauptstraße (53,35) und Frohmestraße (51,45) auf. Den Grenzwert knapp überschritten die Schule auf der Veddel (48,9), die Marie-Beschütz- (44,5) und die Max-Brauer-Schule (41,3).
Vor der Grundschule Hoheluft ist die Luft rein
Am reinsten war die Luft vor der Grundschule Hoheluft mit 33,5 Mikrogramm pro Quadratmeter. Im gesetzlichen Rahmen blieben auch die Schulen Leuschnerstraße (33,65), Eppendorf (35,1), Richardstraße (35,45), Fridtjof Nansen (36,9), Barlsheide (37,45), Altrahlstedt (37,85), Fritz Köhne (38,45), Krohnstieg (38,55), Schenefelder Landstraße (40, Bahrenfelder Straße (40,1) und Wielandstraße (40,95).
Zu berücksichtigen ist allerdings auch der Zeitpunkt der Messung. Der Schadstoffausstoß von Dieselfahrzeugen, das ergaben gerade Messungen des Umweltbundesamts, fällt bei Kälte deutlich höher aus. Laut der Behörde wurde 2016 an mehr als jeder zweiten Messstation an stark befahrenen Straßen der Stickoxidgrenzwert überschritten. Die EU hat mehrere Verfahren gegen Deutschland laufen.
Minister beraten über blaue Plakette
Am Dienstag hatten neue Daten des Umweltbundesamts gezeigt, dass euch neue Diesel auf der Straße sehr viel mehr Stickoxid ausstoßen als nach der EU-Abgasnorm Euro 6 erlaubt ist. Diese gilt allerdings bisher nur fürs Labor, nicht für den Alltagsgebrauch der Autos.
Von Donnerstag an beraten die Verkehrsminister der Länder bei ihrer Konferenz in Hamburg über die Einführung einer sogenannten blauen Plakette. Sie soll schmutzige Diesel-Pkw von den Innenstädten fernhalten.