Hamburg . Im ersten Quartal stieg die Belastung teilweise sogar an. Neuer Luftreinhalteplan könnte Verkehrsbeschränkungen enthalten.

Die Hamburger Luft wird nicht besser. Auch im ersten Quartal 2017 lag die Belastung mit giftigem Stickoxid an allen vier großen Straßenmessstationen (Habichtstraße, Max-Brauer-Allee, Kieler Straße, Stresemannstraße) deutlich über den zulässigen Grenzwerten. Nur an der Max-Brauer-Allee sinkt die Belastung, an den anderen drei Stationen steigt sie gegenüber den Vorjahren an. Das hat eine Auswertung der öffentlichen Daten aus dem Luftmessnetz durch den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ergeben.

„Die Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit werden gerissen, an Habichtstraße, Kieler Straße und Stresemannstraße steigt die Belastung sogar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, so BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch. „Das verdeutlicht einmal mehr, dass der Senat mit seinem neuen Luftreinhalteplan, der für Mai angekündigt ist, liefern muss. Wir brauchen endlich schnell wirksame Maßnahmen für eine bessere Luft in unserer Stadt.“

Stickstoffdioxid zählt zu den gefährlichsten Substanzen in der Luft

Zusammen mit Ozon und Feinstaub gehört das Stickstoffdioxid (NO2) zu den drei gefährlichsten Substanzen in der Luft, die nach Schätzungen der EU in Europa für mehr als 400.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich sind. Rund 90 Prozent aller Stadtbewohner in der EU seien Abgaskonzentrationen ausgesetzt, die die Weltgesundheitsorganisation als gefährlich einschätze, heißt es aus Brüssel. Das NO2, dessen Hauptquellen Kraftfahrzeuge und Schiffsabgase sind, kann zu Husten, Bronchitis, Asthma, Entzündungen oder Lungenkrebs führen.

Umweltbehördensprecher Jan Dube betonte am Mittwoch, dass Werte für ein einzelnes Quartal keinen Rückschluss auf das Gesamtjahr zuließen. Zudem würden die hohen Messergebnisse nicht für ganz Hamburg gelten, sondern nur für die Straßen-Messstationen. Der BUND nutze nur die zu seiner These passenden Zahlen. Gehe man bis 2010 zurück, so zeige sich bis auf die Station Habichtstraße ein deutlicher Rückgang der Belastung. Da die Werte aber nach wie vor zu hoch sein, werde man im Mai Gegenmaßnahmen im neuen Luftreinhalteplan vorstellen.

Ob und welche möglichen Einschränkungen oder Fahrverbote für den Autoverkehr angesichts des Drucks von EU und Gerichten darin enthalten sein könnten, gilt als offen.