Hamburg. Das Ausmaß soll eine Größenordnung haben, die es in Hamburg noch nicht gegeben hat. Polizei korrigiert Zahlen am Abend.

Der Hamburger Polizei ist am Morgen ein großer Schlag gegen den organisierten Fahrraddiebstahl und -weiterverkauf in der Hansestadt gelungen. Etwa 180 Beamte durchsuchen deshalb seit 9 Uhr zwei Lagerhallen mit angeschlossenen Gewerbehöfen an der Billstraße in Rothenburgsort.

Nach Abendblatt-Informationen hatte die Ermittlungsgruppe Fahrraddiebstahl erwartet, dort nach Schätzungen 3500 bis 5000 gestohlene Fahrräder zu beschlagnahmen. Sie hatte in dem Fall bereits monatelang ermittelt und geht von einer Bande aus, die überregional operiert.

Für die Sicherstellung setzen die Polizisten 15 Lastwagen ein, auch Gabelstapler stehen bereit. Zur Unterstützung beim Abtransport ist das Technische Hilfswerk in den Einsatz eingebunden. Das Ausmaß der sichergestellten Fahrräder soll eine Größenordnung haben, die es nach Abendblatt-Informationen so in der Stadt noch nicht gegeben hat.

Zunächst war von 3500 sichergestellten Rädern die Rede, am Abend korrigierte die Polizei die Angaben weit nach unten. "Anlässlich der am heutigen Tage erfolgten Vollstreckungen von mehreren Durchsuchungsbeschlüssen wurde die Anzahl der durch die eingesetzten Polizeikräfte sichergestellten Fahrräder zunächst mit etwa 3500 überschlagen. Nach einer ersten Durchsicht muss diese Zahl nunmehr auf ca. 1500 sichergestellte Fahrräder nach unten korrigiert werden", hieß es in einer Mitteilung.

Die Rahmennummern werden noch vor Ort geprüft. Ein erstes als gestohlen gemeldetes Fahrrad konnte bereits seinem legalen Besitzer zugeordnet werden. Es werde allerdings mehrere Wochen dauern, bis der Prozess abgeschlossen ist, teilte die Polizei mit.

Ein Mitarbeiter des Lagers gab im Gespräch mit dem Abendblatt an, Fahrräder jeweils für zehn Euro angekauft und für 20 Euro weiterverkauft zu haben. Festnahmen gab es nicht.

In Hamburg wurden allein 2015 mehr als 17.000 Fahrräder gestohlen, rund 30 Prozent mehr als noch 2011. Die Aufklärungsquote liegt bei nur vier Prozent. Durch die Entwicklung des Fahrrads zum Lifestyle-Produkt ist der Diebstahl für Banden zum lohnenswerten Geschäft geworden. Die gestohlene Ware wird häufig ins Ausland gebracht oder im Internet zum Verkauf angeboten.

Im Mai vergangenen Jahres wurde eine vierköpfige Ermittlungsgruppe der Polizei gegründet, um professionellen Tätern auf die Schliche zu kommen. Seitdem soll die Zahl der Diebstähle rückläufig sein.