Hamburg. Polizei und Senat reagieren auf die jüngsten Anschläge in London und Stockholm. Sie sehen Hafengeburtstag, Dom und Marathon in Gefahr.
Polizei und Senat reagieren auf die jüngsten Terroranschläge in London und Stockholm: Nach Abendblatt-Informationen sollen die Sicherheitsmaßnahmen bei den kommenden Großveranstaltungen in Hamburg deutlich verschärft werden. Dabei werden spezielle Vorkehrungen gegen mögliche Anschläge mit Lastwagen ergriffen. Das bestätigte Polizeisprecher Ulf Wundrack auf Anfrage.
Terrorabwehr: Kontrollen am Airport erfordern mehr Personal
Für den Hafengeburtstag am ersten Mai-Wochenende sind unter anderem sogenannte Sperrpunkte vorgesehen. Dort werden nicht nur schwere Betonpoller stehen, die ein Durchbrechen von Fahrzeugen in den Bereich der Festmeile erschweren sollen. Auch Beamte mit Maschinenpistolen sollen diese Zufahrtswege sichern. Außerdem wird als Lehre aus den jüngsten Anschlägen über Fahrverbote in Bereichen am Hafenrand nachgedacht. Am Freitag hatte ein 39-jähriger Usbeke in Stockholm einen Lastwagen in ein Einkaufszentrum gesteuert und dabei vier Menschen getötet.
Erhöhte Sicherheit auch beim Haspa Marathon
Auch für den Haspa Marathon am 23. April werden erhöhte Sicherheitsvorkehrungen vorbereitet, bestätigte der Polizeisprecher, ohne Details zu nennen. Aus der Polizei verlautete, dass in Zukunft deutlich mehr Sicherheitsvorkehrungen für große Feste nötig sein werden. Das betrifft auch die Cyclassics, das Alstervergnügen oder den Dom, der bereits mit Betonpollern in den Zugangsbereichen gegen Terroranschläge mit Lastwagen geschützt ist. „Es ist wichtig, jede Veranstaltung individuell zu betrachten“, heißt es aus der Innenbehörde. „Aber die Ereignisse in Nizza, Berlin, London oder Stockholm fließen verstärkt in die Abwägung ein.“
Auch über den Schutz von „kleineren Veranstaltungen“ – etwa Stadtteilfeste – wird nachgedacht. Kopfzerbrechen bereiten der Polizei die „dynamischen“ Veranstaltungen wie Marathon oder Radrennen. Die gesamten Strecken werden kaum zu sichern sein. Die Polizei hat vor allem die Start- und Zielbereiche im Blickpunkt, an denen sich sehr viele Menschen aufhalten.
„Für solche Sicherungsmaßnahmen wird deutlich mehr Personal eingesetzt werden müssen“, sagt Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. Dies stelle eine weitere enorme Belastung für die Beamten in Hamburg dar.