Hamburg. Sinkende Papp-Schiffe und zersplitternde Buddelschiffe – mehr als 100 Traditionsschiffer demonstrieren gegen Gesetzesentwurf.
Mehr als 100 Traditionsschiffer aus Norddeutschland demonstrierten am Dienstagmorgen mit einem symbolischen Schiffssterben vor der Handelskammer. Die ehrenamtlichen Crewmitglieder fürchten, dass eine neue Sicherheitsverordnung das Aus der deutschen Traditionschiffe bedeuten könnte.
Der momentane Entwurf der Verordnung, den das Bundesverkehrsministerium erarbeitet hat, so der Arbeitskreis der „Rettet die Tradis“, ignoriere die umfangreichen Stellungnahmen etlicher Betreiber der Schiffe.
Keine erhöhte Sicherheit
Sören Vollmann vom Traditionssegler „Lovis“ beklagt, die geforderten Umbauten und Besatzungsvorgaben aus der Berufsschifffahrt würden nicht die Sicherheit erhöhen, sondern die Stilllegung der Schiffe fördern. „Seit 2002 hat es auf Traditionsschiffen keine Unfälle oder gar Tote gegeben“, hält Vollmann den Forderungen des Bundesverkehrsministerium entgegen. Leider sei es nie zu Gesprächen zwischen Ministerium und Schiffsbetreiber gekommen, sagte Vollmann.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der anlässlich der 10. Maritimen Konferenz nach Hamburg gekommen war, signalisierte gegenüber den Demonstranten erneut Gesprächsbereitschaft. Vieles im Entwurf sei noch nicht in Stein gemeißelt.
Demo vor Maritimer Konferenz in Hamburg
Änderungswünsche vorlegen
Obgleich die Bedenken der Traditionsschiffer dem Ministerium vorliegen, appellierte er an die Demonstranten, sie sollten ihm am Nachmittag ihre Änderungswünsche am Entwurf noch einmal schriftlich überreichen. Dieses Papier wurde Dobrindt dann auch nachmittags persönlich übergeben. Der Minister sicherte daraufhin den Taditionsschiffern ein weiteres Gespräch mit seinem Haus zu. Reinhard Klingen von der Abteilung Wasserstraßen und Schifffahrt im Verkehrsministerium wird deshalb in Berlin mit einer Abordnung zusammenkommen.
Vollmann sagte dazu: „ Wir fordern ein Konzept, welches das ehrenamtliche Engagement für Traditionsschiffe stärkt und unterstützt! Wo es erforderlich ist, muss am Ende der Entwurf auch tatsächlich nachgebessert werden.“