Hamburg. Sinkende Papp-Schiffe und zersplitternde Buddelschiffe – mehr als 100 Traditionsschiffer demonstrieren gegen Gesetzesentwurf.

Mehr als 100 Traditionsschiffer aus Norddeutschland demonstrierten am Dienstagmorgen mit einem symbolischen Schiffssterben vor der Handelskammer. Die ehrenamtlichen Crewmitglieder fürchten, dass eine neue Sicherheitsverordnung das Aus der deutschen Traditionschiffe bedeuten könnte.

Der momentane Entwurf der Verordnung, den das Bundesverkehrsministerium erarbeitet hat, so der Arbeitskreis der „Rettet die Tradis“, ignoriere die umfangreichen Stellungnahmen etlicher Betreiber der Schiffe.

5384730440001_videostill_1491317642117.jpg
Dobrindt zur Traditionsschifffahrt

weitere Videos

    Keine erhöhte Sicherheit

    Sören Vollmann vom Traditionssegler „Lovis“ beklagt, die geforderten Umbauten und Besatzungsvorgaben aus der Berufsschifffahrt würden nicht die Sicherheit erhöhen, sondern die Stilllegung der Schiffe fördern. „Seit 2002 hat es auf Traditionsschiffen keine Unfälle oder gar Tote gegeben“, hält Vollmann den Forderungen des Bundesverkehrsministerium entgegen. Leider sei es nie zu Gesprächen zwischen Ministerium und Schiffsbetreiber gekommen, sagte Vollmann.

    Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der anlässlich der 10. Maritimen Konferenz nach Hamburg gekommen war, signalisierte gegenüber den Demonstranten erneut Gesprächsbereitschaft. Vieles im Entwurf sei noch nicht in Stein gemeißelt.

    Demo vor Maritimer Konferenz in Hamburg

    Hoher Besuch bei der 10. Maritimen Konferenz in Hamburg (v.l.): Uwe Beckmeyer, Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU)
    Hoher Besuch bei der 10. Maritimen Konferenz in Hamburg (v.l.): Uwe Beckmeyer, Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) © dpa | Daniel Reinhardt
    Das Programm in der Handelskammer hatte das Motto
    Das Programm in der Handelskammer hatte das Motto "Maritim: Exzellent vernetzt - Chancen der Digitalisierung für die maritime Wirtschaft" © dpa | Daniel Reinhardt
    Scholz sprach für den Hafenstandort Hamburg
    Scholz sprach für den Hafenstandort Hamburg © dpa | Daniel Reinhardt
    Redezeit erhielten auch Zypries...
    Redezeit erhielten auch Zypries... © dpa | Daniel Reinhardt
    ...sowie Dobrindt
    ...sowie Dobrindt © dpa | Daniel Reinhardt
    Der Bundesverkehrsminister sah sich im Vorfeld einem demonstrierenden Doppelgänger gegenüber
    Der Bundesverkehrsminister sah sich im Vorfeld einem demonstrierenden Doppelgänger gegenüber © dpa | Daniel Reinhardt
    Mit ihrer Aktion setzten sich die Demonstranten für den Erhalt von Traditionsschiffen ein
    Mit ihrer Aktion setzten sich die Demonstranten für den Erhalt von Traditionsschiffen ein © dpa | Daniel Reinhardt
    Dobrindt ging auf die Leute zu und suchte das Gespräch
    Dobrindt ging auf die Leute zu und suchte das Gespräch © Volker Sarbach
    Der Dobrindt-Demonstrant zerschlug symbolisch ein paar Flaschenschiffe
    Der Dobrindt-Demonstrant zerschlug symbolisch ein paar Flaschenschiffe © dpa | Daniel Reinhardt
    Dieser Demonstrant hatte sich eine Kapitänsmütze aufgesetzt und blies in ein Schiffshorn
    Dieser Demonstrant hatte sich eine Kapitänsmütze aufgesetzt und blies in ein Schiffshorn © dpa | Daniel Reinhardt
    1/10

    Änderungswünsche vorlegen

    Obgleich die Bedenken der Traditionsschiffer dem Ministerium vorliegen, appellierte er an die Demonstranten, sie sollten ihm am Nachmittag ihre Änderungswünsche am Entwurf noch einmal schriftlich überreichen. Dieses Papier wurde Dobrindt dann auch nachmittags persönlich übergeben. Der Minister sicherte daraufhin den Taditionsschiffern ein weiteres Gespräch mit seinem Haus zu. Reinhard Klingen von der Abteilung Wasserstraßen und Schifffahrt im Verkehrsministerium wird deshalb in Berlin mit einer Abordnung zusammenkommen.

    Vollmann sagte dazu: „ Wir fordern ein Konzept, welches das ehrenamtliche Engagement für Traditionsschiffe stärkt und unterstützt! Wo es erforderlich ist, muss am Ende der Entwurf auch tatsächlich nachgebessert werden.“