Hamburg. City-Managerin fordert mehr Informationen. Viele Geschäftsinhaber unsicher, wie sie sich bei Demos schützen müssen.
Kommen während des G20-Gipfels am 7. und 8. Juli die Kunden noch in die Geschäfte? Welche Straßen werden gesperrt? Welche Sicherheitsvorkehrungen sind nötig für den Fall, dass es zu Ausschreitungen kommt? Diese Fragen beschäftigen zurzeit die Geschäftsleute in der Hamburger Innenstadt – und im Karoviertel in Sichtweite der Messehallen, wo das Gipfeltreffen stattfindet.
Immerhin werden zur zentralen Demonstration in der Hamburger City am 8. Juli bis zu 100.000 Teilnehmer erwartet. Bis jetzt sind für den gesamten Gipfel 19 politische Veranstaltungen angemeldet. Es werden bis zu 4000 gewaltbereite Demonstranten erwartet.
Große Unsicherheit
„Unter den Geschäftsleuten gibt es eine große Unsicherheit, welche Vorkehrungen getroffen werden müssen. Denn eine Demonstration in dieser Größenordnung ist bisher in der Innenstadt noch nicht geplant gewesen“, sagt City-Managerin Brigitte Engler. Sie vertritt im Netzwerk City-Management 830 von insgesamt 1000 Geschäften in der Innenstadt.
Um für mehr Klarheit zu sorgen, hat sie sich mit einem Brief an Innensenator Andy Grote (SPD) gewandt. Darin geht es um praktische Fragen, wie etwa darum, ob Kunden und Mitarbeiter rund um den Gipfel problemlos zu den Geschäften gelangen können und ob die Betriebe sich besonders schützen müssen. „Durch Informationen vom Senat erhoffen wir uns Planungssicherheit“, sagt Engler. Die Demonstration am Sonnabend, 8. Juli, startet um 10 Uhr an der Moorweide und führt unter anderem über Jungfernstieg und Mönckebergstraße.
Brandstiftung an Autos in Blankenese:
Brandstiftung an mehreren Autos in Blankenese
Die Europa Passage rüstet sich: „In der Passage selbst ist eine Polizeieinheit stationiert, und wir haben zusätzlich eigenes Wachpersonal. Alle Läden in der Europa Passage sind während des Gipfels geöffnet. Weitere Schutzmaßnahmen sind nicht geplant. Sehr wichtig ist uns auch der ständige Austausch mit den Behörden“, sagt Gerhard Löwe, Center-Manager der Shopping-Meile.
Juwelier Wempe hat für seine Geschäfte in der City noch keine besonderen Maßnahmen geplant. „Wir werden aber auf jeden Fall öffnen“, sagt Pressesprecherin Nadja Weisweiler.
Händler wissen nicht, was auf sie zukommt
Der Modeladen Mitali in der Marktstraße hat noch nicht entschieden, welche Vorkehrungen für den Gipfel getroffen werden. Ähnlich geht es Kevin Goldammer, der an der Feldstraße das Restaurant September betreibt: „Wir und andere Gewerbetreibende hier wissen noch gar nicht, was auf uns zukommt.“ Nach jetzigem Stand werde das Restaurant während des Gipfels geöffnet sein.
„Für den Einzelhandel in der Innenstadt und im Karolinenviertel ist es schwierig zu entscheiden, welche Maßnahmen rund um den G20-Gipfel sinnvoll sind“, sagte Ulrich Brehmer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handelskammer und zuständig für den Bereich Sicherheit in der Wirtschaft. Er kündigte für den 5. Mai eine gemeinsame Informationsveranstaltung für alle Geschäftsinhaber mit dem City-Management, dem Vorbereitungsstab der Senatskanzlei, Polizei und Verfassungsschutz an.
„Unwägbarkeiten bleiben“
„Aber es werden auch dann immer noch Unwägbarkeiten bleiben“, so Brehmer. Dass der Einzelhandel in besonderem Maße unter der Situation während des Gipfels leidet, sei allen Beteiligten klar gewesen. „Das ist das Ergebnis eines politischen Abwägungs-prozesses.“