Hamburg. Der Prozess gegen die fünf Täter wird neu aufgerollt. Tausende Hamburger hatten das Urteil als zu milde kritisiert.
Der Prozess nach der brutalen Vergewaltigung einer 14-Jährigen in Harburg wird möglicherweise neu aufgerollt. Die Generalbundesanwaltschaft hat sich der Forderung der Hamburger Staatsanwaltschaft nach einer Revision angeschlossen. Das bestätigte Nana Frombach, Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft, auf Abendblatt-Anfrage. Nun wird sich der Bundesgerichtshof mit dem Fall befassen und über eine mögliche Revision entscheiden. Zuerst hatte der NDR darüber berichtet.
Das Landgericht Hamburg hatte in Oktober fünf Täter zu Haftstrafen verurteilt, fast alle auf Bewährung. Nur ein 21-Jähriger muss für vier Jahre in Haft. Vier der jungen Angeklagten hatten das betrunkene Mädchen im Februar sexuell missbraucht. Anschließend legten sie es bei eisigen Temperaturen leicht bekleidet in einen Hinterhof im Stadtteil Harburg ab. Eine 15-Jährige filmte die Tat und gab Regie-Anweisungen.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft legte wenige Tage nach dem Urteil Revision ein. Die Entscheidung sei ganz unabhängig von einer Online-Petition erfolgt, die zuletzt mehr als 100.000 Unterstützer hatte, so Frombach. Die Unterzeichner hatten das Urteil als zu milde kritisiert. „Wir konzentrieren uns auf die rechtliche Analyse des Urteils, solche Stimmungsbilder können kein Faktor sein.“