Hamburg. Hamburger Reederei kämpft mit niedrigen Frachtraten für den Container-Transport. Rettung durch niedrige Treibstoffpreise.

Die seit acht Jahren andauernde Schifffahrtskrise hat Hamburgs führende Containerreederei Hapag-Lloyd im vergangenen Jahr wieder in die Verlustzone gedrückt. Das Unternehmen schloss das Jahr 2016 mit einem Nettoverlust von 93,1 Millionen Euro ab, im Vorjahr hatte es noch 113,9 Millionen Euro Gewinn gegeben. Das geht aus dem Geschäftsbericht hervor, den Hapag-Lloyd nach einer Aufsichtsratssitzung veröffentlicht hat.

Demnach ist es dem Unternehmen nicht gelungen, mehr Einnahmen aus einer wachsenden Zahl von Transportaufträge zu erzielen. Zwar konnte die Transportmenge um 2,7 Prozent auf 7,6 Millionen Standardcontainer (TEU) gesteigert werden, doch ging gleichzeitig der Umsatz von 8,8 auf 7,7 Milliarden Euro zurück. Das lag vor allem an niedrigen Frachtraten. Sie hatten in der ersten Jahreshälfte erheblich nachgegeben. Für den Transport eines Containers erlöste Hamburgs Traditionsreederei im Durchschnitt 1036 Dollar – nach 1225 Dollar im Vorjahr.

Zusammenschluss mit UASC vor Abschluss

Weil aber zugleich die Treibstoffpreise niedrig waren, und Hapag-Lloyd den Treibstoffverbrauch durch den Einsatz größerer Schiffe senken konnte, blieb vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein Gewinn von 126,4 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es mit 366,4 Millionen Euro aber noch deutlich mehr gewesen. „Wir hatten es in den ersten sechs Monaten 2016 mit einem besonders schwierigen Marktumfeld zu tun, konnten aber in der zweiten Jahreshälfte Umsatz und Ergebnis deutlich steigern“, sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen nach der Aufsichtsratssitzung.

Habben Jansen will am kommenden Montag die Jahresbilanz öffentlich vorstellen und auch zu den weiteren Plänen der Reederei Stellung nehmen. „Auch wenn wir im Branchenvergleich 2016 vergleichsweise gut abschneiden, ist das Ergebnis unter dem Strich nicht zufriedenstellend“, sagte er. Auf Grundlage von Prognosen zum Wachstum des Welthandels und der globalen Containerschiffskapazitäten rechnet Hapag-Lloyd im laufenden Jahr mit einem moderaten Anstieg der durchschnittlichen Frachtrate und der Transportmenge. Problematisch ist dabei, dass die Reederei wegen langfristiger Verträge von den derzeit guten Transportpreisen am Spotmarkt noch nicht profitieren kann.

Große Hoffnung setzt das Unternehmen auf den Zusammenschluss mit dem Konkurrenten United Arab Shipping Company (UASC). Dieser befinde sich auf der „Zielgeraden“ hieß es am Freitag. Auf der Grundlage weiterer Kostensenkungen erwartet Hapag-Lloyd für dieses Jahr ein besseres operatives Ergebnis als 2016.