Hamburg. Das ist eine Zunahme um rund 23 Prozent. Der Unterricht in Hamburg wird fast nur noch durch Fachkräfte erteilt, sagt Schulsenator Rabe.

An Hamburgs Stadtteilschulen und Gymnasien sind nach Darstellung der Schulbehörde in den vergangenen drei Jahren mehr als 300 Mathematiklehrer eingestellt worden. Das sei eine Zunahme um rund 23 Prozent auf derzeit 1637 Fachkräfte, teilte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Freitag mit. Im Schuljahr 2016/17 seien in der Sekundarstufe II fast 100 Prozent des Mathematikunterrichts durch Fachlehrkräfte erteilt worden. In der Sekundarstufe I liege der Wert bei 96,1 Prozent.

Mangel an Lehrern

Hintergrund ist der bundesweite Mangel an Mathematiklehrern. Es sei schwierig, ausreichend entsprechende Pädagogen zu bekommen, hieß es ergänzend aus der Schulbehörde. Allerdings sei es in beiden Sekundarstufen von besonderer Wichtigkeit, dass Mathematik durch im Fach ausgebildete Lehrer unterrichtet werde. Deshalb sei man stolz darauf, so viele Pädagogen zur Tätigkeit in der Hansestadt bewogen zu haben. „Die Voraussetzungen sind damit geschaffen, um den Mathematikunterricht in Hamburg nachhaltig zu verbessern“, erklärte Senator Rabe.

Schlechtes Ergebnis

Der Politiker hatte vor gut zwei Jahren eine Matheoffensive gestartet. Allerdings war er Anfang des Jahres nach Bekanntwerden des katastrophalen Ergebnisses der Probeklausur für das Abitur im Fach Mathematik heftig kritisiert worden. Die Auswertung der 3201 Probeklausuren auf erhöhtem Anforderungsniveau an den Gymnasien und Stadtteilschulen hatte einen Notenschnitt von 4,1 ergeben. Mehr als 42 Prozent der Schüler hätten danach eine Fünf oder Sechs bekommen. Rabe ordnete angesichts der schlechten Ergebnisse an, alle Zensuren um eine Note anzuheben.

Vier Stunden pro Woche

Der am Freitag veröffentlichten Mitteilung zufolge wurde im Rahmen der Offensive die Mindeststundenzahl für den Mathematikunterricht auf vier Stunden pro Woche erhöht. Zudem legten die Verantwortlichen verbindlich fest, dass bis zum kommenden Schuljahr ausschließlich Fachlehrkräfte mit Mathematikstudium an den Gymnasien und Stadtteilschulen das Fach unterrichten.

Die stellvertretende Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Karin Prien, äußerte hingegen Kritik an der Bildungspolitik des rot-grünen Senats. „Die Maßnahmen sind allenfalls ein Anfang. Sie kommen aber angesichts der Tatsache, das Hamburg bereits in diesem Jahr am Zentralabitur teilnimmt, viele Jahre zu spät.“ Reformbedürftig blieben unter anderem die Bildungspläne und die Schulaufsicht. „Große Defizite gibt es zudem beim Unterrichtsausfall, weil zu wenig Unterricht im Fach vertreten wird“, sagte die CDU-Bildungsexpertin.