Hamburg. Die Geräte kosten je 100.000 Euro und bringen Millionen Euro Bußgeld ein. An einem City-Standort war die Blitzer-Bilanz dürftig.

In Sachen Geschwindigkeitsüberwachung rüstet Hamburg jetzt deutlich auf. An fünf neuen Standorten werden im Laufe des Jahres neue, fest installierte Blitzer aufgestellt. Damit wird Hamburg dann über 30 solcher Anlagen verfügen. Die bereits installierten Geräte gelten als sprudelnde Einnahmequellen. 264.124 Mal lösten sie im vergangenen Jahr aus. Das brachte Hamburg Buß- und Verwarngelder in Höhe von 6,42 Millionen Euro ein.

Nun könnte es noch mehr werden: In Hammerbrook an der Amsinckstraße, in Stellingen an der Kieler Straße, an der Rennbahnstraße in Horn, am Friedrich-Ebert-Damm in Farmsen-Berne und an der Finkenwerder Straße in Waltershof sollen die neuen Anlagen aufgebaut werden. Alles vielbefahrene Straßen. Der Zeitplan steht allerdings noch nicht genau fest. „Die Ausschreibungen sind aber bereits beendet“, sagt Uwe Thillmann vom Landesbetrieb Verkehr. Jetzt werden die ausgewählten Firmen ihre Liefertermine mitteilen. Insgesamt sind es neun Blitzsäulen, die geliefert werden.

An der Amsinckstraße, der Kieler Straße und der am Friedrich-Ebert-Damm soll in beiden Fahrtrichtungen gemessen werden. Eine weitere Blitzsäule wird am bereits vorhandenen Standort an der Bramfelder Chaussee aufgestellt, damit dort auch eine Geschwindigkeitsüberwachung in beide Richtungen möglich ist.

Jede Blitzanlage kostet 100.000 Euro

„An welcher Stelle zuerst eine Anlage installiert wird, stimmen wir mit der Polizei ab“, sagt Thillmann. Straßenzüge, auf denen die meisten Verkehrsunfälle passieren, sollen bevorzugt werden. Die Geräte haben einen Stückpreis von um die 100.000 Euro. Sie messen mit Lasertechnik und können Fahrzeuge auf eine Entfernung von bis zu 75 Metern erfassen. Auch können die Blitzer mehrere Fahrstreifen gleichzeitig überwachen. Die Fehlerquote bei den Bildern ist durch ausgefeilte Kamera- und Blitztechnik gering.

Die neuen Anlagen dürften sich aber innerhalb kürzester Zeit bezahlt machen. Sind sie neu, werden besonders viele Temposünder erwischt. „Die Autofahrer, die die Strecke häufig benutzen, stellen sich innerhalb kurzer Zeit darauf ein“, sagt ein Beamter. „Dann gehen die Zahlen wieder runter.“ Zuletzt wurde der Blitzer an der Wandsbeker Chaussee Ecke Richardstraße im vergangenen April aufgestellt. Die Anlage überwacht den Verkehr in beide Richtungen und schaffte es innerhalb von drei Quartalen, 24.909 Geschwindigkeitsverstöße zu dokumentieren.

Stresemannstraße: Hamburgs einträglichster Blitzer

Die Nummer eins der Blitzanlagen bleibt aber die Anlage an der Stresemannstraße stadtauswärts, wo Tempo 30 erlaubt ist. 51.584 Temposünder wurde im vergangenen Jahr dort „geblitzt“. Das brachte 1.344.438 Euro und 82 Cent Verwarn- und Bußgelder ein. Das sind rund 106.139 Euro mehr als im Vorjahr. An zweiter Position der „erfolgreichsten“ Blitzer steht ebenfalls eine weitere Anlage an der Stresemannstraße stadteinwärts. Dort wurden im vergangenen Jahr 30.532 Temposünder erwischt. Dafür mussten knapp 767.439 Euro Verwarn- und Bußgelder gezahlt werden.

Schlusslicht der „Blitzer“ ist die Anlage am Jungfernstieg, die, genau genommen, keine stationäre Anlage ist. Es sind zwei Stahlkästen, in denen nur hin und wieder Blitzgeräte stecken. Aufgestellt wurden sie, um PS-Protzer abzuschrecken, die den Jungfernstieg rauf- und runterrasten. Entsprechend mager ist das Ergebnis. 4855 Euro und 50 Cent brachte das Gerät auf der Wasserseite ein.

Von den fest installierten Geräten ist das Gerät an der Langenhorner Chaussee am wenigsten ergiebig. Dort wurden im vergangenen Jahr 15.243 Euro und 52 Cent Verwarn- und Bußgelder erzielt.

Im November wird am meisten geblitzt

Wobei die Ertragslage für die Stadt von Monat zu Monat recht unterschiedlich ist: Die meisten Bußgelder durch Blitzanlagen wurden im vergangenen Jahr beispielsweise im November fällig. 653.346,88 Euro wurden in dem Monat durch Geschwindigkeitsverstöße eingenommen. Die wenigsten Einnahmen durch Tempoverstöße gab es bei den stationären Blitzer hingegen mit 486.571,92 Euro im März.

Über das Jahr gerechnet bleibt es bei dem ganz überwiegenden Teil der durch stationäre Blitzer festgestellten Tempoüberschreitungen bei Verwarngeldern, für die 15 Euro bis 35 Euro gezahlt werden mussten. 9665 Fahrer, knapp 3,7 Prozent, waren mindestens 21 Stundenkilometer zu schnell. Dafür sind, gestaffelt nach der Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung Geldbußen von 80 Euro und ein Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei bis 680 Euro, zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot fällig. Um die höchste Strafe zu erreichen, müsste ein Fahrer mindestens 70 Stundenkilometer schneller als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit unterwegs sein.