Hamburg. Kritiker wollen kein neues Prestigeprojekt. Stararchitekt fordert dagegen, an der Elbe Deutschlands höchstes Gebäude zu errichten.

Die Idee, am östlichen Ende der HafenCity einen bis zu 200 Meter hohen „Elbtower“ zu errichten, hat in Hamburg zu heftigen Diskussionen geführt. Während Kritiker das Gebäude als zu hoch bezeichnen oder gleich in Gänze infrage stellen, sagte der Hamburger Architekt Hadi Tehe­rani: „Hamburg und der große Fluss hätten es verdient, dass hier das höchste Hochhaus Deutschlands steht.“ Derzeit sei der Commerzbank-Tower in Frankfurt mit 258 Metern Deutschlands höchstes Gebäude.

Der „geistige Vater“ des Elbtowers, der Architekt Volkwin Marg, sagte, eine Landmarke müsse als solche auch erkennbar sein. „200 Meter sind da gar nicht so aufregend, wenn man das Gebäude von der Elbphilharmonie oder der Innenstadt aus betrachtet.“

Scholz hofft auf beste Architekten der Welt

Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Oberbaudirektor Jörn Walter hatten am Mittwoch das Projekt Elbtower vorgestellt. Demnach soll am nördlichen Fuß der Elbbrücken Hamburgs einziger Wolkenkratzer entstehen. Scholz hofft, dass sich die besten Architekten der Welt für die Ausführung bewerben. Zugleich machte der Senatschef deutlich, dass für das bis zu eine Milliarde Euro teure Gebäude kein öffentliches Geld fließen werde.

Gestern signalisierten sowohl die Architekten Volkwin Marg und Hadi Teherani als auch der Projektentwickler Frank Jendrusch die Absicht, sich für das Projekt zu bewerben. Während die beiden Architekten international anerkannt sind, hatte Jendrusch 2015 für den Standort an den Elbbrücken einen 290 Meter hohen Wolkenkratzer vorgeschlagen, dessen Architektur an ein „Elbsegel“ erinnern sollte. Das Gebäude könne auch auf 200 Meter reduziert werden, so Jendrusch..

Himmelsstürmer:
Der Elbtower
(rund 200
Meter hoch)
wird die Elbphilharmonie
(110
Meter) und den
Michel (134
Meter) in den
Schatten stellen
Himmelsstürmer: Der Elbtower (rund 200 Meter hoch) wird die Elbphilharmonie (110 Meter) und den Michel (134 Meter) in den Schatten stellen © HA | moka-studio

Kritiker wie der Literaturhauschef Rainer Moritz äußerten Zweifel daran, ob die Stadt neben der Elbphilharmonie ein weiteres Prestigeprojekt nötig habe: „Und muss es wirklich ein Wolkenkratzer sein?“ Andrea Rothaug vom Musikverein RockCity Hamburg forderte „Elbpower“ statt Elbtower. Eine Idee, „die so alt ist wie die Väter ihrer Erfinder, kann in unserem Zeitalter keine Idee sein, die Zukunft hat“.

Sollte sich ein Investor finden, könnte 2020 mit dem bis zu sechs Jahre dauernden Bau begonnen werden.