Hamburg. Die Zweite Bürgermeisterin Fegebank spricht die Situation in den USA an, viele hundert Frauen und Männer demonstrieren in der Stadt.

Frauenrechte, Pressefreiheit, Verteidigung demokratischer Grundwerte – gute Gründe, um auf die Straße zu gehen. Anlässlich des Internationalen Frauentages gab es am Mittwoch mehrere Veranstaltungen mit demselben Ziel: auf diese Rechte und Werte aufmerksam zu machen.

Beim Senatsempfang zum Frauentag im Rathaus sprach Katharina Fegebank (Grüne), Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, die Verunsicherung, die insbesondere seit den Präsidentschaftswahlen in den USA um sich greife, an. „Es ist nichts mehr selbstverständlich. Demokratie und Freiheit gilt es zu verteidigen.“ Es sei wichtig, eine klare Haltung zu vertreten.

NDR-Moderatorin Julia-Niharika Sen, die an diesem Abend die Festrede hielt, machte anhand von einigen Alltagsbeobachtungen deutlich, dass Gleichberechtigung keine Selbstverständlichkeit ist. Sie hatte jüngst für Schlagzeilen gesorgt, als sie zum Hamburger Presseball am 28. Januar mit dem Aufruf „No alternative facts!“ (Keine alternativen Fakten), den sie sich auf das Dekolleté hatte stempeln lassen, kam. Ihre Erklärung: „In Zeiten, in denen Sexismus salonfähig geworden ist, ist es Zeit, im Dekolleté andere Dinge zu tragen als nur schöne Perlen.“

Es waren längst nicht nur Frauen, die demonstrierten

Und auch außerhalb des Rathauses ging es um Gleichstellung. Der „Sisters’ March“, der unter dem Motto „Zusammen für Solidarität und Gerechtigkeit“ stand, brachte trotz des Regens mehrere Hundert Menschen, darunter nicht nur Frauen, auf die Straße. Initiiert wurde er von mehreren Frauenbewegungen, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, für Geschlechtergerechtigkeit und gegen jeg­liche Form von Diskriminierung ein­zustehen.

„Es reicht nicht mehr, stillschweigend für Demokratie zu sein. Man muss rausgehen, um ein Zeichen zu setzen“, sagte Melanie-Jasmin Jeske von „Trust the Girls“, einer feministischen Plattform, die den Marsch mitorganisiert hat. Wichtig sei den Organisatorinnen vor allem, dass sie „für und nicht gegen etwas“ demonstrieren. Neben Gleichberechtigung gehe es dabei auch um die Toleranz für ein vielfältiges Zusammenleben.

„Wir müssen so lange kämpfen, bis alle Frauen gleichberechtigt sind“, so Jeske. Über den Sisters’ March wurde auch im Rathaus gesprochen. Katharina Fegebank lobte das Engagement und sprach sich, analog zu den Initiatorinnen; dafür aus, dass es „Zeit für eine neue Bewegung und einen neuen Feminismus ist.“

Eine weitere Kundgebung fand zur gleichen Zeit an der Ottenser Hauptstraße vor dem Mercado statt. Auch dort kamen an die 200 Menschen zusammen, um ein Zeichen gegen Sexismus zu setzen. Erstaunlich: Unter den Teilnehmern waren nicht wesentlich mehr Frauen als Männer. Beide Märsche führten anschließend in Richtung St. Pauli.