Hamburg. 170 Millionen Euro für die Modernisierung des Schienennetzes und die Verschönerung der S-Bahn. Die Maßnahmen im Überblick.

Mit Milliardeninvestitionen will die Deutsche Bahn Schienen und Bahnhöfe fit machen für die Zukunft. In Hamburg und Schleswig-Holstein wird das Unternehmen in diesem Jahr 170 Millionen Euro investieren, um das Schienennetz zu modernisieren. Zusätzlich fließen 48 Millionen Euro in die Verschönerung der Hamburger S-Bahn.

Was für die Kunden langfristig zu mehr Verlässlichkeit und Qualität führen soll, wird kurzfristig an manchen Stellen zu Engpässen führen. „Es ist wichtig, dass wir unsere Infrastruktur weiter verbessern“, sagt Manuela Herbort­ von der Deutschen Bahn. „Die Unannehmlichkeiten für unsere Reisenden wollen wir so gering wie möglich halten.“ Wie das geht? „Wir bündeln kleinere Maßnahmen in Korridoren, so können Anzahl und Dauer baubedingter Sperrungen weiter reduziert werden.“

Zwei Schichten im 24-Stunden-Betrieb

Sehr anschaulich werden die Baumaßnahmen der Bahn zurzeit am S-Bahnhof Jungfernstieg. Dort wird der Citytunnel, der täglich von 550.000 Reisenden passiert wird, modernisiert. Der unterirdische Bahnsteig ist noch bis zum 19. März gesperrt. Auf dem Gleisbett steht ein langer Flachwagen, die einzelnen Waggons sind bis oben hin mit Bauschutt gefüllt. „Wir tauschen auf einer Fläche von rund 2500 Quadratmetern den gesamten Bodenbelag aus“, sagt Alexander Schlüsselburg, Projektleiter der Deutschen Bahn. Das seien rund 600 Tonnen Schrott, die abtransportiert werden müssten.

80 Handwerker arbeiten in zwei Schichten im 24-Stunden-Betrieb. Sie entfernen mit dem Presslufthammer den alten Belag und gehen dann mit einem Kugelstrahlgerät noch einmal über den Boden, um anschließend die neuen, hellen Platten zu verlegen. In einem zweiten Schritt werden im Herbst die Hinterglaswände erneuert, in einem Jahr werden schließlich die gewaltigen Stützen auf den Bahnsteigen für digitale Werbung umgerüstet. „Wir betreiben diesen hohen Aufwand, damit die Kunden hier unten einen deutlich angenehmeren Aufenthalt als bisher genießen können“, sagt Schlüsselburg. Freundlich und hell soll es werden, genau wie an der Station Stadthausbrücke.

Weitere Baumaßnahmen in Hamburg im Überblick: Am Berliner Tor werden zwei Eisenbahnbrücken erneuert. Dort kreuzen die Strecke Hamburg–Berlin und die S-Bahn-Strecke Hauptbahnhof–Aumühle die Strecke Hamburg–Lübeck sowie Gleise der S-Bahn-Strecke Hauptbahnhof–Poppenbüttel. Die rund 90 Millionen Euro teure Maßnahme soll bis Ende 2020 dauern. Die eingleisige Streckenführung hat noch bis Ende des Jahres Auswirkungen auf den Zugverkehr zwischen Hamburg und Lübeck.

An der Julius-Leber-Straße in Altona wird die S-Bahn-Überführung erneuert. Die Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro tragen Bund, Stadt und Deutsche Bahn. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2018 abgeschlossen sein. Für den Einbau der neuen Brückenteile ist in den Sommerferien eine sechswöchige Komplettsperrung der Straße für alle Verkehrsteilnehmer geplant.

Bau von Lärmschutzwänden

Im Hauptbahnhof wird vom 24. Juli bis zum 2. September der Bahnsteig am Gleis 8 erneuert. In der Station Alte Wöhr werden bis zum Frühjahr 2018 für rund fünf Millionen Euro der Zugangstunnel und der Bahnsteig saniert, das Empfangsgebäude abgebaut und ein neuer DB ServiceStore errichtet.

In Blankenese werden die Bahnsteigkanten erneuert, in Ohlsdorf Gleise und Weichen, zudem wird die Station Kornweg modernisiert (6. bis 19. März). Gleis- und Weichenerneuerungen gibt es auch zwischen Harburg Rathaus und Neugraben (12. bis 17. April). Ebenso zwischen Tiefstack und Mittlerer Landweg, gleichzeitig erfolgt der Bau von Lärmschutzwänden am Gleis 5 in Bergedorf (22. bis 28. Mai). Im Bahnhof Altona werden Weichen und die Tunnelfliesen an den Gleisen 1 und 4 erneuert (20. Juli bis 29. August). Gleiserneuerungen gibt es auch zwischen Wilhelmsburg und Harburg sowie die Erneuerung der Station Harburg (14. bis 27. Oktober).

Kaum Auswirkungen auf den Zugverkehr

Und das sind die größten Baumaßnahmen in Schleswig-Holstein: An der Strecke Hamburg–Westerland werden für 25,7 Millionen Euro fast zehn Kilometer Gleise, 21 Weichen und Bahnübergangsanlagen erneuert. Gleis- und Weichenerneuerungen gibt es zwischen Husum und Niebüll (7. März bis 7. April). „Die Arbeiten finden vor Ostern statt, damit kaum Touristen betroffen sind“, sagt Ma­- nuela­ Herbort. Vom 10. bis zum 15. März aber wird es eine Totalsperrung der Strecke geben – und somit Schienenersatzverkehr.

Gleis- und Weichenarbeiten gibt es zwischen Lehnshallig und Westerland (18. November bis 4. Dezember), Instandhaltungsarbeiten zwischen Elmshorn und Neumünster sowie zwischen Neumünster und Flensburg (jeweils bis 3. Dezember). Da die Arbeiten vor allem nachts stattfinden, gebe es kaum Auswirkungen auf den Zugverkehr. „Und die Kieler Woche vom 17. bis zum 25. Juni ist von den Arbeiten ausgenommen“, sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis.

Rund 410 Millionen Euro verbaut

Die Finanzmittel werden aus einer Vereinbarung mit dem Bund abgerufen, die von 2015 bis 2019 eine Milliarde Euro für die Erneuerung der Infrastruktur im Norden vorsieht. Instandgesetzt werden insgesamt 21 Brücken, 440 Kilometer Schiene und 360 Weichen. In den vergangenen beiden Jahren wurden rund 410 Millionen Euro verbaut.