Hamburg. Die Mieten am Neuen Wall sind extrem hoch. Internationale Ketten dominieren – und viele Traditionsgeschäfte geben auf.

Der Neue Wall ist die exklusivste Einkaufsstraße in der Hamburger Innenstadt. Hier haben sich vor allem internationale Modemarken im gehobenen Preissegment angesiedelt.

Aber an der Shoppingmeile müssen auch die höchsten Mieten für Einzelhandelsflächen bezahlt werden: „Es werden Nettokaltmieten zwischen 200 und 300 Euro aufgerufen. Wenn es allerdings größere Flächen ab 200 Quadratmetern sind, dann wird die Miete günstiger“, sagte Philipp Hass, Vermietungschef beim Immobilienspezialisten CBRE.

Der begehrteste Abschnitt des Neuen Walls erstreckt sich vom Jungfernstieg bis zur Bleichenbrücke. In diesem Teil haben unter anderen die Luxusmarken Prada, Gucci, Burberry und Hermès ihre Geschäfte. Der Juwelier Wempe hat hier einen Patek-Philippe-Laden eröffnet und soll eine Spitzenmiete von 350 Euro pro Quadratmeter bezahlen.

Viele Interessenten für freie Flächen

Die Ladenflächen am Neuen Wall sind begehrt, und wenn mal etwas frei wird, dann gibt es viele Interessenten. So ist es auch bei Steinbrück Pelze. Das Geschäft wurde vor 70 Jahren eröffnet und schließt Ende April. Auch Wäsche Möhring verlässt den Neuen Wall und zieht an den Großen Burstah: „Die Preise am Neuen Wall können sich eigentlich nur noch international aufgestellte Ketten leisten“, sagt Philipp Hass.

Der Modesalon Hoffmann ist ein weiteres Traditionsgeschäft, das schließt. Dort zieht das auf Besteck spezialisierte Unternehmen WMF ein.

Neue Pop-up-Boutique

Im oberen Bereich des Neuen Walls gibt es sogar Leerstand: Jahrelang konnte kein Mieter für die Erdgeschossflächen der Hypovereinsbank gefunden werden, nun nutzt das Unternehmen die Räume selber. Schwierigkeiten soll es auch bei der Vermietung der Fläche geben, die bis zum Herbst 2016 der Einrichter Bornhold angemietet hatte. Dort ist bis Ende März eine Pop-up-Boutique untergebracht.