Tostedt/Neu Wulmstorf. Grundstücke kosten im Süden Hamburgs 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein- und Zweifamilienhäuser werden ebenfalls deutlich teurer.

Wer sich den Traum vom Eigenheim im Landkreis Harburg erfüllen möchte, muss immer mehr bezahlen. Die Preise für unbebautes Wohnbauland sind 2016 im Hamburger Süden durchschnittlich um 7,4 Prozent gestiegen. Das ist das Ergebnis des Gutachterausschusses für Grundstückswerte Lüneburg (GAG). Es war also noch immer Luft nach oben, obwohl die Preise mit einer Erhöhung von 8,6 Prozent schon im Vorjahr ordentlich angezogen hatten.

Eine besonders starke Preisentwicklung gab es in Tostedt. Da liegt das Plus bei 12,5 Prozent. Zuvor habe es die Kaufinteressenten stark nach Buchholz gezogen, sagt Rainer Leppel, stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses. „Aber inzwischen fehlt dort das Angebot“, sagt er.

Deshalb werde Tostedt jetzt für viele interessant. „Der Markt reagiert sehr schnell auf die erhöhte Nachfrage“, so Leppel. Zumal die Grundstückspreise in Tostedt im Vergleich zu Buchholz noch sehr moderat sind. Erschlossenes Wohnbauland in Tostedt kostet 125 Euro pro Quadratmeter. In Buchholz müssen Eigenheiminteressenten 215 Euro pro Quadratmeter hinlegen.

In naher Zukunft soll mehr Wohnbauland in Tostedt ausgewiesen werden. Es entsteht zunächst im dritten Bauabschnitt von Gartenstadt-Heidloh. Dabei soll es nicht bleiben. Weitere Baulandausweisungen im Kernort Tostedt seien geplant, sagt Bürgermeister Peter Dörsam. Perspektivisch soll es voraussichtlich einen vierten Bauabschnitt von Gartenstadt-Heidloh geben, der über den Dohrener Weg hinausgeht. „Aber wir wollen uns auch nicht überschlagen“, betont er.

Zuletzt haben sich Verwaltung und Politik auf das Füllen einer anderen Lücke konzentriert: die der Wohnungen. Davon hat der Tostedter Gemeinderat vor einigen Tagen eine ganze Reihe auf den Weg gebracht. Grünes Licht gab es unter anderem für 100 Wohnungen allein am Bahnhof, zwischen der Morlaasstraße und der Straße „Am Bahnhof.“

Dort entstehen insgesamt acht Mehrfamilienhäuser. Zudem verlagert die Firma Vorwerk ihre Werkstatt und will dann in Todtglüsingen an der Niedersachsenstraße 60 Wohnungen in sieben Mehrfamilienhäusern und einem Doppelhaus schaffen.

Schon im vergangenen Jahr ist laut GAG im Landkreis Harburg deutlich mehr Wohnungseigentum gekauft worden als im Vorjahr. „Die Anzahl der abgeschlossenen Verträge stieg von November 2015 bis Oktober 2016 bei Wohnungseigentum um 16 Prozent“, sagt die GAG-Vorsitzende Viola Rickel. Der Siedlungsdruck in Hamburg strahlt sehr stark auf die südliche Region aus – da sind sich alle Experten einig.

Das gilt umso mehr für die Region in unmittelbarer Nähe der Elbmetropole – beispielsweise für die Gemeinde Neu Wulmstorf. Heute zahlt ein Häuslebauer für ein Grundstück 50 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Im Kernort kostet Wohnbauland je nach Lage aktuell zwischen 225 Euro und 370 Euro pro Quadratmeter.

2006 lagen die Preise noch zwischen 180 Euro und 245 Euro pro Quadratmeter. Das knappe Angebot treibt die Preise nach oben. „Wir haben nicht mehr die Flächen, um im großen Stil Wohnbaugebiete auszuweisen“, sagt Sandra Lyck, Pressesprecherin der Gemeinde Neu Wulmstorf.

Einzig die geplante Waldsiedlung in der Fischbeker Heide, die aller Voraussicht nach trotz des vehementen Protests der Anwohner entsteht, bietet Platz für rund 60 Einfamilienhäuser. Doch die Siedlung richtet sich weniger an die Masse, sondern vielmehr an Bauwillige mit einem dicken Geldbeutel.

Lyck bezweifelt, dass selbst ein größeres Baulandangebot die Preisentwicklung entspannen würde. „Die Leute nehmen, was sie kriegen können“, sagt sie. „Es ist schwierig, mit mehr Fläche die Preise zu senken.“

Die Gutachter gehen davon aus, dass insbesondere die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser künftig weiter steigen. Im vergangenen Jahr erhöhte er sich bereits um 7,5 Prozent. Reihenhäuser oder Doppelhaushälften kosteten 2016 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Eigentumswohnungen wurden um 5,2 Prozent teurer.

Um sich ein Einfamilienhaus im Landkreis Harburg leisten zu können, sollte man einen ganzen Batzen Eigenkapital mitbringen Der durchschnittliche Kaufpreis für ein Ein- oder Zweifamilienhaus lag im vergangenen Jahr bei 391.000 Euro.