Hamburg. Otto Stockhausen war erst 29 Jahre alt, als er zum Chef des Projekts ernannt wurde. Erst nach dem Bau hatte er Zeit, um zu heiraten.

Es war ein großes Projekt für den jungen Ingenieur Otto Stockhausen. Er war erst 29 Jahre alt, als er 1907 offiziell die Leitung und damit die Hauptverantwortung für den Bau des Elbtunnels auf St. Pauli übernahm. Der in Franken geborene Förstersohn hatte schon vorher an Projekten gearbeitet, die mit dem Tunnelbau in Zusammenhang standen.

Während der vierjährigen Bauzeit hatte er kaum Zeit für andere Dinge. Sein ganzes Interesse konzentrierte sich auf den Bau des Tunnels. Er soll auch direkt in der Nähe der Baustelle gewohnt haben, um jederzeit sofort im Tunnel zur Stelle sein zu können, wenn er dort gebraucht wurde.

Hochzeit erst nach dem Bau

Auch seine große Liebe musste warten: Die Hochzeit mit seiner Verlobten Elisabeth Bahnson, einer Pastorentochter aus Othmarschen, verschob er so lange, bis der Elbtunnel 1911 fertiggestellt war. Daran erinnert noch heute eine Kachel im nördlichen Turm des Tunnels.

Nach dem Ende des Tunnelbaus übernahm der Ingenieur verschiedene Projekte und wurde 1913 in Hamburg als Wasserbauinspektor angestellt. Im November 1912 wurde ein Sohn geboren, der nach seinem Vater benannt wurde.

Doch der Erste Weltkrieg setzte dem jungen Familienglück 1914 ein jähes Ende. Otto Stockhausen fiel schon in den ersten Wochen des Krieges in Frankreich. Seine Witwe kehrte daraufhin in das Haus ihres Vaters zurück und arbeitete dort in dem Missionskinderheim mit, das der Pastor gegründet hatte. Ihr Sohn Otto trat später in die Fußstapfen seines Großvaters und wurde ebenfalls Geistlicher.