Hamburg. Das Gebäude von 1892 war im Zweiten Weltkrieg teils zerstört worden. Für ein Millionen-Projekt bekommt der Bau alten Glanz zurück.

Das Hamburger Stadthaus ist nach mehr als 70 Jahren wieder vollständig. Am Freitagmorgen hat der Projektentwickler Quantum die noch fehlende Kupferlaterne auf die bereits erneuerte Schieferkuppel des historischen Baus an der Ecke Neuer Wall/Stadthausbrücke setzen lassen. In diesem und den anliegenden Gebäuden befindet sich derzeit das Millionen-Projekt Stadthöfe in den finalen Zügen.

Die Baustellen in Mitte: Neue Wohnungen und Einkaufszentren

Das imposante Eckgebäude entstand 1892 mit rundem Turm, hoher Kuppel und Laterne als Erweiterungsbau des Stadthauses (Neuer Wall 88), das bereits 1814 als Sitz der Stadtverwaltung und der Polizei Hamburg erbaut wurde. Angrenzend befindet sich das bereits 1710 errichtete Görtz-Palais (Neuer Wall 86). Viele Jahre diente das Ensemble als Quartier der Polizeibehörde und war während der NS-Zeit als Sitz der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) ein gefürchteter Ort der Unterdrückung, Verfolgung und Folter.

Luxuswohnungen und Hotel geplant

2009 erwarb die Quantum Immobilien AG das Gebäudeensemble, in dem bis 2013 noch die damalige Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt untergebracht war, für rund 54 Millionen Euro von der Stadt. Für eine geschätzte Investitionssumme von rund 250 Millionen Euro soll das Viertel nun auf 15.000 Quadratmetern mit einer Einkaufspassage und hochwertigem Einzelhandel, Gastronomie, Büros, Luxuswohnungen und einem Boutique-Hotel wiederbelebt werden. Die Eröffnung ist noch für dieses Jahr angesetzt.

Weil viele der inzwischen denkmalgeschützten Gebäude zwischen Neuer Wall und Große Bleichen im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört wurden, ließ Projektentwickler Quantum zunächst die historische Bausubstanz wiederherstellen. Dem markanten Stadthaus an der Ecke zur Stadthausbrücke fehlte nach Ende des Krieges das dritte Obergeschoss. Dieses wurde einst provisorisch durch einen schlichten Neubau ersetzt, nun wieder abgerissen und in historischer Optik wiederaufgebaut. Finaler Teil der Wiederherstellung des Gebäudes zu seiner vollen Pracht war die Kupferlaterne, die nun in 45 Meter Höhe glänzt und mit der Zeit eine typische Kupferpatina ansetzen wird.