Hamburg. Mit dem “Soli-Mexikaner“ sollen Proteste gegen den G20-Gipfel finanziert werden. Diese Hamburger Kneipen unterstützen das.
Es gibt ihn in unzähligen Variationen. Mal mit Korn, Wodka oder Tequila – oder gleich mit allen drei zusammen. Tabasco oder Sangrita Pikante? Mit Curry oder Koriander? Der Mexikaner ist Kult in Hamburg. Kein Wunder: Hier wurde der fruchtig-scharfe Tomatenschnaps schließlich auch erfunden, genauer gesagt im Steppenwolf, einer ehemaligen Hardrock-Kneipe auf St. Pauli, die vor rund zehn Jahren bereits schließen musste. Inzwischen gibt es den beliebten Tomatenschnaps in unzähligen Variationen. So gut wie jeden Kneipe in Hamburg hat ihr eigenes Hausrezept.
Eine Vielfalt, die sich die Aktivisten von "NoG20" nun zunutze machen wollen. Hinter dem Bündnis steht ein Zusammenschluss verschiedener linker Gruppen und Initiativen, die vor allem ein Ziel haben: vielfältiger Widerstand gegen das Treffen der Staats- und Regierungschef der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer am 7. und 8. Juli in der Hansestadt. Im Zentrum des Protests steht dabei in diesem Jahr vor allem ein Mann: US-Präsident Donald Trump. Ende Januar hatten in Hamburg bereits rund 1000 Menschen gegen die Politik des US-Präsidenten demonstriert – und das dürfte erst der Anfang gewesen seien.
Um ihre geplanten Protestaktionen anlässlich des G20-Gipfels zu finanzieren, haben die "NoG20"-Aktivisten daher die Aktion "Soli-Mexikaner gegen Trump" ins Leben gerufen. "Solidarische Kneipen haben so die Möglichkeit, die G20-Proteste zu unterstützen", sagte einer der Initiatoren dem Abendblatt. "In Hamburg ist gerade vieles in Bewegung und es kam häufiger die Frage von Kneipen und Clubs auf, wie sie den Protest unterstützen können. Da ist diese Idee am Tresen geboren worden."
Hamburger Kneipen unterstützen die Aktion
Nur wenige Tage nach dem offiziellen Aufruf, unter anderem über die sozialen Netzwerke, hätten bereits 16 Hamburger Kneipen auf St. Pauli, in Altona, im Schanzenviertel, in der Neustadt und Winterhude ihre Teilnahme an der Aktion zugesagt. Neben der St. Pauli-Fankneipe Jolly Roger wollen demnach auch folgende Läden ab kommender Woche den "Anti-G20-Schnaps" ausschenken: Zoo Bar, Sorgenbrecher, Feldstern, Tortuga Bar, Kogge, Menschenzoo, Lomo, Hafenbahnhof, Treibeis, Aalhaus, Beat Boutique, El Brujito, Gintonnerstag in der fux-Genossenschaft, Peacetanbul auf Kampnagel, Gängeviertel. Nach Angaben der Initiatoren haben zudem zahlreiche Bars und Kneipen aus dem In- und Ausland bereits Interesse bekundet, unter anderem aus Wien, Kopenhagen, Bremen, Berlin, Leipzig, Bocholt, Zittau und Frankfurt.
Die Spenden aus dem Verkauf sollen anschließend komplett in die Aktivitäten gegen den G20-Gipfel fließen, heißt es. So sollen mit den Einnahmen unter anderem eine geplante Aktionskonferenz im April im Ballsaal des Millerntorstadions oder die Großdemonstration am 8. Juli finanziert werden, bei der mehrere Zehntausend Teilnehmer aus dem In- und Ausland erwartet werden. Der Protestzug soll direkt an den Messehallen und am Rathaus vorbeiführen, den Veranstaltungsorten des G20-Gipfels.