Hamburg. Derzeit läuft der vierte Teil der beliebten Filmreihe in elf Hamburger Kinos. Interview mit Regisseur Detlev Buck.
Als Detlev Buck vor vier Jahren den Film „Bibi & Tina“ ins Kino brachte, hat er wohl selbst nicht damit gerechnet, dass es sich um den Beginn einer erstaunlichen Erfolgsgeschichte handeln würde. Vier Filme hat er mittlerweile mit den beiden Pferdenärrinnen als Hauptdarsteller gedreht. Die ersten drei Filme sahen 4,5 Millionen meist weibliche Zuschauer. Teil vier, „Bibi & Tina – Tohuwabohu total“, läuft jetzt in den Kinos und wird ziemlich sicher dafür sorgen, dass die Fünf-Millionen-Marke geknackt wird.
Haben Sie eine Erklärung für diesen Erfolg?
Detlev Buck: Vorab hätte ich das nicht erklären können. Das finde ich auch ganz gut so, denn wenn dem nicht so wäre, würden ja alle Regisseure nur Erfolgsfilme machen. Ich habe mich nicht ausgeruht, sondern immer wieder versucht, moderne, zeitgemäße Themen in diese Filme aufzunehmen. Mein Motto war: Märchen trifft Realität. Die Themen sind mit den Jugendlichen gewachsen.
Wenn man „Hände weg von Mississippi“ mit dazuzählt, ist das jetzt schon Ihr fünfter Film mit Vierbeinern. Werden Sie jetzt etwa ein Spezialist für Pferde-Opern?
Nein. Ich fange gerade mit den Dreharbeiten zu „Gorillas“ an, nach einer Kurzgeschichte von Ferdinand von Schirach. Das wird auch ein Film mit jungen Schauspielern, denn ich will nicht nur Filme über meine Generation machen. Obwohl: Darin spielt ein Lamborghini eine entscheidende Rolle. Also sind es diesmal 560 Pferde – so viele PS hat er.
Sie setzen stark auf Abwechslung, führen nicht nur Regie, sind auch Schauspieler, machen Werbung …
Man ist sonst wie in einem Hamsterrad. Ich überrasche mich auch ganz gern selbst. Im August kommt „Magical Mystery“ ins Kino. Das ist ein Film, den „Tatortreiniger“-Regisseur Arne Feldhusen nach einem Buch von Sven Regener inszeniert hat. Es geht um die Raver-Szene in den 90ern. Darin spiele ich mit.
Von Ihnen stammen auch die „Das Beste am Norden“-Spots des NDR. Machen Sie damit noch weiter?
Im Juni geht es wieder los. Wir haben schon mehr als 100 davon gemacht. Die machen richtig Spaß. Wichtig ist natürlich, dass sie eine Philosophie haben, eine Haltung. Es geht um Werte wie Bodenständigkeit, Flexibilität oder Spontaneität.
Es gibt Filmemacher, die glauben, das Kino werde zurzeit gerade schwächer, das Fernsehen dagegen stärker. Wie sehen Sie das?
Durch Serien-Abspieler wie Amazon und Netflix müssen sich öffentlich-rechtliche Sender richtig warm anziehen. Da tut sich ein enormer Markt auf. In den USA waren in letzter Zeit, anders als in Europa, Animationsfilme besonders stark an der Kinokasse. Dort ist offenbar der Hang zum Eskapismus größer. Das große Erzählkino schwächelt tatsächlich sehr. Der Kinofilm bleibt aber die schwerste Disziplin, das ist immer noch die ganz hohe Kunst der Komprimierung. Und er bleibt bestehen. Ich glaube nicht, dass eine Serie mehr kann. Da wird die Kuh gemolken, bis sie nicht mehr kann.
Im vergangenen Jahr hat Ihre Tochter Bernadette Knoller ihr Regiedebüt „Ferien“ vorgelegt. Wird sie weitermachen?
Ja. Sie hat gerade wieder etwas geschrieben. Sie ist ganz anders als ich, nicht so getrieben, eher relaxt.
„Bibi & Tina – Tohuwabohu total“ läuft im Abaton, Blankeneser, Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, Koralle, UCI Mundsburg/Othmarschen-Park/Wandsbek, Zeise