Hamburg. UKE-Arzt Dr. Eugen Fraenkel konnte die Bakterien bei den Erkrankten nachweisen. Seine Kinder wurden von den Nazis verfolgt.

Er stellte 1892 die Diagnose Cholera: Dr. Eugen Fraenkel (1853– 1925) war anscheinend der einzige in Hamburg, der mit der Bakteriologie vertraut war.

Entdecker des Gasbrands-Erregers

„Er war der führende Wissenschaftler seiner Zeit am UKE, der mit strengem Regiment die Kontrolle der Behandlung durch Sektionen der Verstorbenen eingeführt hat, der sich mit der Bakteriologie auskannte und auch bahnbrechende Entdeckungen gemacht hat“, sagt Prof. Philipp Osten, kommissarischer Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin am Universitätsklinikum Eppendorf. So hat Fraenkel zum Beispiel den Erreger des Gasbrands entdeckt. Im ersten Weltkrieg starben Hunderttausende von Soldaten an einer Wundinfektion mit diesen gefährlichen Bakterien.

Als die Cholera ausbrach, war Fraenkel bereits der Leiter der Pathologie am UKE. Nach Hamburg gekommen war der aus Schlesien stammende Mediziner 1874. Damals übernahm er eine Assistenzarztstelle als Augenarzt im damaligen Allgemeinen Krankenhaus in St. Georg, wandte sich aber auch dort schon den Sektionen zu. Nach der Gründung des Neuen Allgemeinen Krankenhauses in Eppendorf übernahm er dort die Pathologie. 1909 wurde ihm vom Senat der Professorentitel verliehen. Fraenkel starb 1925, ein Jahr nach seiner Emeritierung.

Von den Nazis verfolgt

Mit seiner Frau Marie hatte der Mediziner drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wurden sie von den Nationalsozialisten verfolgt: Ehefrau Marie starb im Konzentrationslager Theresienstadt, ihre Tochter Margarete in Auschwitz. Max, der wie sein Vater Arzt in Hamburg geworden war, konnte die Hetze der Nationalsozialisten gegen die Juden nicht mehr ertragen und beging 1938 Selbstmord. Allein Sohn Hans überlebte. Er emigrierte 1938 nach Frankreich und lebte später in der Schweiz.