Hamburg. Die Hamburger Optikerkette steigert 2016 entgegen eigener Erwartungen Gewinn. Aktie wieder im Aufwind.
Es ist für Fielmann ein außergewöhnlich stürmischer Herbst gewesen. Ende Oktober musste die erfolgsverwöhnte Hamburger Optikerkette eine Gewinnwarnung aussprechen. Man werde im Jahr 2016 voraussichtlich weniger verdienen als im Vorjahr, hieß es. Der Aktienkurs brach daraufhin in den folgenden Wochen um mehr als 20 Prozent ein. Doch im Schlussquartal sind die Geschäfte besser gelaufen als geplant. Der Jahresüberschuss liege 2016 nach vorläufigen Zahlen mit 171 Millionen Euro eine halbe Million Euro über dem Wert von 2015, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Das Familienunternehmen setzt damit seinen Erfolgskurs fort. Wer sich die Bilanzen der vergangenen Jahre ansieht, dem fallen fast nur Pluswerte auf. Auch 2016 steigerte Fielmann die relevanten Kennziffern: Der Konzernumsatz wuchs um 2,9 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Mit acht Millionen Stück wurden 2,3 Prozent mehr Sehhilfen abgesetzt. Damit kommt jede zweite in Deutschland verkaufte Brille aus der 1972 von Günther Fielmann gegründeten Firma.
Vor allem in Italien will Fielmann expandieren
Die Zahl der Mitarbeiter stieg um fast 600 auf 17.873, darunter 3190 Auszubildende – plus vier Prozent. Die Firma ist in der Branche der größte Arbeitgeber und Ausbilder. In sieben Ländern gibt es mit 704 Geschäften neun Filialen mehr als im Vorjahr. Vorangetrieben werden soll vor allem die Expansion in Italien. In Vicenza wurde die Niederlassung schon eröffnet, Verona soll als fünfter Standort im Stiefel-Land Ende März folgen. Die Entwicklung in dem Markt sei erfreulich, hieß es. Mittelfristig sollen es dort 20 Geschäfte sein.
Bei der Prognose für das laufende Jahr hielt man sich zurück. „Fielmann ist zuversichtlich, auch im laufenden Geschäftsjahr seine Marktanteile auszuweiten“, hieß es in der Mitteilung. Angaben zu Gewinn und Umsatz folgen Ende April auf der Jahrespressekonferenz.
Reaktion der Börse war neutral
An der Börse fiel die Reaktion auf die Zahlen neutral aus. Die Aktie verharrte auf Vortagesniveau. Allerdings hat sie seit ihrem Jahrestief von Anfang Dezember mit 58,41 Euro schon wieder deutlich an Fahrt gewonnen und notierte zum Handelsschluss bei 69,20 Euro. Die Commerzbank beließ in einer aktuellen Studie ihre Einschätzung auf „Kaufen“. Die Optikerkette habe 2016 solide abgeschlossen, hieß es. Das Kursziel veranschlagt das Geldhaus mit 70 Euro – viel Aufwärtspotenzial ist demnach in den Anteilsscheinen nicht mehr.
Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen der Hauptversammlung, die Dividende um fünf Cent auf 1,80 Euro anzuheben. Die Dividendenrendite läge damit gemessen am aktuellen Kurs bei 2,6 Prozent. Ausgeschüttet würden gut 150 Millionen Euro. Zur Begründung verwies ein Sprecher auf die hohe Liquidität von fast 400 Millionen Euro. Größter Eigner ist die Familie um Günther Fielmann, die direkt und über Stiftungen knapp 72 Prozent hält.