„New York Times“ empfiehlt Besuch: Hansestadt zählt zu den Orten, die man 2017 gesehen haben muss
Sie kriegen sich gar nicht mehr ein. Die Woge der Begeisterung, die derzeit durch die nationale wie internationale Presselandschaft schwappt, um ein neues, mit der Elbphilharmonie anscheinend völlig verändertes Hamburg-Bild zu zeichnen, ebbt einfach nicht ab. Nachdem sich der „Stern“ noch aus nachvollziehbarem Lokalpatriotismus am „mit Brillanten und Saphiren, mit weißem Gold und Sternenstaub besetzten Collier am Hals der Republik“ berauschte, die Dänen vom „Politiken“ im neuen Konzerthaus einen „Stolz für die Stadt“ erkannten und der „Guardian“ prophezeite, Hamburg werde mit der Elbphilharmonie „noch aufregender“ hat nun die renommierte „New York Times“ die zweitgrößte Stadt Deutschlands erneut mit einer positiven Erwähnung geadelt.
Im Oktober schon hatte „The Gray Lady“, wie die „Times“ auch genannt wird, von einem „neuen musikalischen Wahrzeichen für eine Stadt mit Plänen“ geschrieben. Jetzt wurde Hamburg als zehntes Ziel in den erlauchten, durchaus heterogenen Kreis von weltweit 52 Orten aufgenommen, die im Jahr 2017 besucht werden sollten. Neben Detroit („Comeback City“), Kanada im Allgemeinen („A world to explore“) und dem portugiesischen Comporta („The anti-Algarve“) ist die Hansestadt der einzige deutsche Vertreter in der Liste.
Hamburg wird den „Times“-Lesern als „Oase für Architektur und Design“ schmackhaft gemacht. Dabei beziehen sich die Autoren sowohl auf die sich windende neue Elbpromenade nach den Entwürfen der im vergangenen Jahr verstorbenen Zaha Hadid als auch auf die Speicherstadt als Unesco-Welterbe. Natürlich bleibt die „lang ersehnte“ Elbphilharmonie ebenso wenig unerwähnt wie das „erste neue Fünf-Sterne-Hotel seit 18 Jahren“ in der Stadt: The Fontenay. Botschaft: spannender Städtetrip.
Das nimmt auch die Hamburger Tourismus GmbH wohlwollend zur Kenntnis, wie Sprecher Sascha Albertsen sagt: „Die renommierte ,New York Times‘ gehört zu den einflussreichsten und reichweitenstärksten Medien in Amerika. Artikel dieser Güte sind das Ergebnis einer langjährigen Arbeit, an der im Prinzip die ganze Stadt mitgewirkt hat.“ Die nationale und auch internationale Medienresonanz sei überwältigend. Albertsen kann mit einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen dienen – bei „Bloomberg“, „Travel+Leisure“ oder der „New York Post“ taucht Hamburg in den „Place to be“-Listen auf. Frankreich, England, USA – es scheint, als wollten alle sofort nach Hamburg reisen. Doch die Vermarktung der Stadt sei kein Selbstzweck, so Albertsen. Eine stärkere internationale Sichtbarkeit biete auch Chancen für Wohlstand und Lebensqualität.
Das sogenannte „Destination Branding“, die Markentauglichkeit einer Stadt, wird laut Tourismusexperten immer wichtiger. Reiseziele stünden im Wettbewerb um Touristen, Arbeitskräfte und Investoren. Listen und Rankings seien dabei geeignete Instrumente, die Anziehungskraft zu erhöhen, sagte jüngst Tourismus-Professor Michael Schreiber dem Abendblatt. „Alle lieben Rankings: Ob Wissenschaftler, Destinationsmanager, Politiker oder Bürger.“ Hier komme das Phänomen des Wettstreits zum Tragen. Das Rezept Hamburgs gehe dabei offenkundig auf. Immerhin teilt sich die Stadt die „Times“-Liste mit Berühmtheiten wie dem Great Barrier Riff oder Athen, andererseits auch mit Emporkömmlingen wie den Lofoten, Dubrovnik oder Kasachstan.
Von Hamburg Marketing oder der Hamburg Musik gGmbH in die Welt getragen, werde die gesamte Stadt mit der Verbindung und Hinwendung zum Wasser als Juwel wahrgenommen, so Albertsen. Hamburg stehe mehr denn je für die Verbindung von Tradition und Moderne, vermittele zunehmend Weltstadtflair.