Hamburg. Neue Unternehmen müssen Teil der Clusterpolitik sein – etablierte Firmen mit jungen vernetzen. Rot-Grün unterstützt FDP-Vorschlag.
Die Stadt Hamburg soll innovative Unternehmensgründungen, sogenannte Start-ups, künftig besser als bisher fördern und unterstützen. Das fordert die FDP und hat dazu einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht, den auch SPD und Grüne in weiten Teilen unterstützen. Titel des Vorstoßes der Liberalen: „Hamburg zur Gründerhauptstadt machen“.
Gesamtstrategie für Gründerpolitik
Die FDP-Fraktion fordert den rot-grünen Senat darin auf, eine „Gesamtstrategie für die Hamburger Gründerpolitik zu entwickeln“. Außerdem sollen die Hamburger „Cluster“ sich stärker auf die Förderung junger Firmen ausrichten.
Diese Cluster sind Netzwerke, in denen Unternehmen starker Branchen auch unter Vermittlung der Politik zusammenarbeiten und sich austauschen. So soll das Wirtschaftswachstum in der Hansestadt gesteigert werden. In Hamburg gibt es derzeit acht von der Stadt geförderte Cluster: maritime Wirtschaft, Gesundheitswirtschaft, erneuerbare Energien, Kreativwirtschaft, Logistik, Life Science, IT und Medien sowie Luftfahrt.
Hamburgs Wirtschaftsstruktur ein Vorteil
„Hamburg hat das Zeug, zur Gründerhauptstadt Deutschlands zu werden“, ist der FDP-Wirtschaftspolitiker Michael Kruse überzeugt. „Allerdings muss der rot-grüne Senat dafür mehr tun. Denn derzeit gründen immer weniger Menschen Unternehmen in Hamburg. Andere Städte bieten bessere Standortbedingungen. Wie schwierig es ist, Unternehmen zu dauerhaftem Erfolg zu führen, zeigen die jüngsten Insolvenzen prominenter Hamburger Start-ups.“
Ein wesentlicher Vorteil Hamburgs gegenüber anderen Gründerstandorten wie Berlin, München oder Köln sei aber „die starke, gewachsene Wirtschaftsstruktur“, so Kruse. „In der Vernetzung von Start-ups mit bereits etablierten Unternehmern liegt daher ein wesentlicher Schlüssel für erfolgreiche Unternehmensgründungen. Das sollten wir besser nutzen.“
Start-Ups mit etablierten Firmen vernetzen
Die FDP wolle daher „die bestehenden Cluster für Gründer öffnen und ihnen zwei Jahre kostenfreien Zugang zu den intakten Branchennetzwerken bieten“, die bisher mit Zahlungen verbunden sind. „So finden Gründer leichter Pilotkunden, Investoren, Geschäftspartner und Mentoren.“
SPD und Grüne wollen mit ihrer Mehrheit im Wirtschaftsausschuss der Bürgerschaft in der kommenden Woche zwar noch Änderungen von Details des FDP-Antrags beschließen. Grundsätzlich wollen sie das Vorhaben aber unterstützen. „Die Vernetzung von etablierten Unternehmen mit Start-ups ist von beidseitigem Nutzen“, sagte SPD-Wirtschaftspolitiker Hansjörg Schmidt dem Abendblatt. „Etablierte Unternehmen können von neuen Ideen profitieren, Gründerinnen und Gründer erhalten Zugang zu Mentoren und potenziellen Investoren. Deshalb wollen wir den Fokus der Cluster hier erweitern.“