Hamburg. Der Plan der CDU-Opposition: Mehr zentrale Vorgaben für alle Schulen und weniger Unterrichtsausfall.

Die schlechten Leistungen der Hamburger Schüler in Mathematik haben Eltern, Lehrer und Politiker aufgerüttelt. Zuletzt war die Probeklausur für das bevorstehende bundesweite Zentralabitur so desaströs ausgefallen, dass Schulsenator Ties Rabe (SPD) die Zensuren um eine ganze Note heraufsetzte, damit die Abiturienten keinen unverschuldeten Schaden erlitten. Jetzt will die CDU-Opposition mit einem Zwölf-Punkte-Plan Wege aufzeigen, wie die Hamburger Schüler bundesweit nach vorne kommen können. Bezeichnendes Motto: „Mathe ist mein Ding“.

„Die Hamburger Schüler müssen die Chance bekommen, den Anschluss an das Bundesniveau zu schaffen“, sagt die CDU-Bildungspolitikerin Karin Prien. Ziel müsse es sein, bei der überwiegenden Zahl von Schülern in Mathematik, aber auch in Deutsch, am Ende der vierten Klasse den Regelstandard zu erreichen. „Es darf hier keinen Hamburger Sonderweg geben, mit Blümchenmathematik.“

„Umfassendes Versagen“

Prien spricht von einem „umfassenden Versagen“ des Schulsenators, weil die „seit Jahren bekannten Schwächen in den Mathe-Ergebnissen nicht abgebaut werden konnten.“ Jetzt müssten „grundsätzliche strukturelle Fragen im Hamburger Schulsystem“ geklärt werden. Aber die CDU-Politikerin sagt mit Blick auf gesamtgesellschaftliche Tendenzen auch: „Es darf nicht länger als chic gelten, von Mathe keine Ahnung zu haben.“

Prien kritisiert, dass die einzelnen Schulen im Rahmen der Selbstverantwortung zu viel Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Lehrpläne haben. Zwar hat Rabe eine Mathematik-Offensive gestartet, die die Schulen verpflichtet, in den Klassen fünf bis zehn mindestens vier Stunden Mathematik pro Woche zu erteilen und für den Unterricht schrittweise nur noch Fachlehrer einzusetzen. Aber das reicht der CDU-Politikerin nicht.

Nicht immer sei an Schulen klar, ob es in erster Linie um hohe fachliche Leistungen gehen solle oder darum, möglichst viele Schüler zum Abschluss zu führen. „Durch die Schwächen einzelner selbstverantwortlicher Schulen erleiden ganze Schülerjahrgänge schwer reparable Nachteile“, heißt es in dem entsprechenden Bürgerschaftsantrag der CDU. Dafür werde „zu Recht die Schulbehörde verantwortlich gemacht“, der Schulaufsicht und Schulinspektion obliegen.

Die CDU fordert mehr zentrale Vorgaben für alle Schulen. Das betrifft zunächst den Unterrichtsausfall, denn was nützt es, wenn Mathe im Stundenplan steht, aber der Unterricht nicht gegeben wird, weil der Lehrer krank ist und kein Fachkollege als Ersatz bereitsteht? Die CDU fordert den Senat auf, dafür zu sorgen, „dass vom Schuljahr 2017/18 an an allgemeinbildenden Schulen 90 Prozent der Stunden nach Plan erteilt werden“.

Bildungspläne überarbeiten

An den weiterführenden Schulen sank die Quote nicht planmäßig erteilten Unterrichts in den vergangenen Jahren und lag deutlich unter 90 Prozent: an den Gymnasien von 83 (Februar bis Juli 2014) auf 82 Prozent (2016) und an den Stadtteilschulen im gleichen Zeitraum von 84 auf 81 Prozent.

Die CDU fordert außerdem, die Bildungspläne zu überarbeiten und viel konkreter „die fachlichen, kognitiven Kenntnisse, die die Schüler erreichen sollen,“ zu beschreiben. „Ein besonderer Schwerpunkt ist dabei ... auf das Erlernen und festigende Wiederholen durch Üben von mathematischem Grundlagenwissen zu legen“, heißt es in dem Antrag.

Stärkere und schwächere Schüler trennen

Die Union will stärkere und schwächere Schüler trennen: Die Schulbehörde soll dazu „regelhaft wirksame Formen der äußeren Differenzierung zumindest in den Kernfächern an Stadtteilschulen für Schüler mit Abiturperspektive spätestens ab Klassenstufe acht einführen“. Über solche Modelle entscheiden die Schulen bislang selbstständig.

Geprüft werden sollen Formen der äußeren Differenzierung auch schon in den Klassen eins und zwei, damit „die Kenntnisse in den Kernfächern Mathematik und Deutsch deutlich verbessert werden können“. Schließlich fordert die Union, möglichst auf Bundesebene eine öffentliche Kampagne „Mathe ist mein Ding“ mit dem Ziel zu starten, den Stellenwert von Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern in der Gesellschaft zu steigern.