Hamburg. NDR-Krimi zu teuer? Til Schweiger antwortet auf Finanzkritiker und sagt: Andere “Tatorte“ haben kaum Stars und wenig Action.

Schauspieler Til Schweiger schießt verbal zurück: Nachdem der Hamburger Rechnungshof diese Woche moniert hatte, dass die „Tatort“-Produktionen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) zu kostspielig sind, wehrt sich der 53-Jährige gegen die Vorwürfe.

Als Prüfer wisse man vielleicht nicht, dass ein Action-Film wesentlich teurer sei als ein „Film, wo zwei Kommissare im Büro sitzen und darüber reden, wer der Täter sein könnte“, sagte Schweiger der „Bild“-Zeitung. „Aber dafür, dass unsere vier Tatorte so actiongeladen sind, sind sie extrem billig.“

Til-Schweiger-Tatort kostete 2,1 Millionen Euro

Zum Hintergrund: Die Produktionskosten des NDR für die „Tatort“-Folgen, in denen die Kommissare in Norddeutschland ermitteln, betragen durchschnittlich 1,7 Millionen Euro – das ist deutlich mehr als bei den anderen ARD-Anstalten, die „nur“ 1,5 Millionen Euro für eine Folge des Krimi-Formats ausgeben.

Besonders kostspielig war ein „Tatort“ aus Hamburg: Die Folge „Der große Schmerz“ mit Til Schweiger als Haudrauf-Ermittler Nick Tschiller und Schlager-Star Helene Fischer als russische Auftragskillerin führt die Liste der kostspieligsten „Tatort“-Ausgaben des NDR mit rund 2,1 Millionen Euro an.

Schweiger übt scharfe Kritik an Kosten anderer „Tatorte“

Mit dem Budget habe er überhaupt nichts zu tun, konterte Til Schweiger nun in der „Bild“. Schließlich produziere er die „Tatorte“ nicht. „Und natürlich sind Stars teurer als unbekannte Schauspieler“, so Schweiger.

Der 53-Jährige dreht den Spieß um und übt scharfe Kritik an den Kosten der anderen ARD-Anstalten für ihre „Tatort“-Folgen: Er frage sich, warum ein „Tatort“, der zu 90 Prozent auf der Polizei-Wache spiele, im Durchschnitt 1,5 Millionen Euro koste, „wenn wir für zwei Millionen Euro so viel Action machen“. Seiner Meinung nach müssten die anderen Krimi-Episoden viel billiger als 1,5 Millionen Euro sein. Schweiger: „Das Ganze ist doch absurd!“

„Das ist der geilste Tatort, den es gibt“

Schauspieler, Regisseur, Produzent und Gastronom Til Schweiger kann auch nicht nachvollziehen, warum sich niemand darüber aufrege, wie viel Geld bei den Öffentlich-Rechtlichen für Fußball ausgegeben werde. „Es gibt doch genug Leute, die keinen Fußball gucken“, sagte er. „Und es gibt auch Leute, die mögen keine Til-Schweiger-‚Tatorte‘. Es gibt aber auch eine Menge Leute, die sagen: ‚Das ist der geilste Tatort, den es gibt, denn da passiert endlich mal was.’“

Auch die Kritik des Rechnungshofes, dass die vom NDR erhoffte Reichweitensteigerung durch kostenintensivere Produktionen nicht immer durch die Reichweitenmessungen bestätigt wird, versteht Schweiger nicht. Er spricht von einer Verdrehung der Tatsachen und bezieht sich auf den 2,1-Millionen-Euro-“Tatort“, der am 1. Januar 2016 ausgestrahlt wurde und der „nur“ eine Einschaltquote von 8,24 Millionen Zuschauern erreichte. „Wir hätten hundertprozentig über zehn Millionen gemacht, wenn wir im November gelaufen wären“, monierte er. „Aber wir sind auf den 1. Januar geschoben worden. Und am Neujahrstag haben noch nie über acht Millionen Zuschauer den 'Tatort' gesehen.“