Hamburg. 14 Personen klagten am Montag erneut über Beschwerden. Inzwischen verfolgt die Polizei eine Spur, woher das Reizgas kam.

Einen Tag nach dem Großalarm wegen eines Gasaustritts am Hamburger Flughafen mit 68 Verletzten ist es am Montagvormittag erneut zu einem Zwischenfall an der Airport-Plaza gekommen. Wie eine Flughafen-Sprecherin dem Abendblatt sagte, hätten sich am Vormittag erneut einige Mitarbeiter der Zentralen Sicherheitskontrolle mit ähnlichen Symptomen wie am gestrigen Sonntag gemeldet. Sie klagten demnach über Atemwegsbeschwerden und Augenbrennen. Passagiere seien nicht betroffen gewesen. Vorübergehend kam es vor der Sicherheitsschleuse zu Beeinträchtigungen und Wartezeiten.

Zeitweise waren 19 Einsatzkräfte der Feuerwehr und drei Rettungswagen vor Ort. 14 Betroffene wurden ärztlich behandelt. Eine Person kam ins Krankenhaus. Zudem überprüfte die Feuerwehr die Messwerte an der Sicherheitskontrolle. Es wurden jedoch keine Schadstoffe oder andere Auffälligkeiten festgestellt. Um 11 Uhr gab der Flughafen Entwarnung: Der Einsatz von Polizei und Feuerwehr ist wieder beendet. Trotz des Vorfalls konnten jedoch alle Flüge pünktlich starten und landen.

Gasalarm sorgte für Großeinsatz am Sonntag

Bereits am Sonntag war der Flughafen nach einem Gasaustritt komplett gesperrt worden. Vermutlich sei im Bereich der Plaza zwischen Terminal 1 und 2, wo sich auch die Sicherheitsschleusen befinden, Reizgas freigesetzt und dann von der Klimaanlage verwirbelt worden, hieß es von der Feuerwehr. Darauf deute auch der Fund einer Kartusche mit Pfefferspray im Sicherheitsbereich hin.

Nachdem zahlreiche Menschen am Sonntagmittag über Atemwegsreizungen, Übelkeit und Augenbrennen geklagt hatten, rückte die Feuerwehr mit einem Großaufgebot zum Flughafen aus. In der Spitze waren 120 Kräfte im Einsatz. 68 Menschen, überwiegend Mitarbeiter im Sicherheitsbereich, seien untersucht worden, neun seien ins Krankenhaus transportiert worden, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Bundespolizeisprecher über Einsatz am Flughafen Hamburg

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    Weil die Flughafenfeuerwehr ebenfalls in die Versorgung der Verletzten eingebunden war, musste der Flugbetrieb um 12.10 Uhr eingestellt werden. Gegen 12.30 Uhr räumten Bundespolizei und Sicherheitskräfte dann alle Gebäude. Während der Sperrung wurden mehrere Flugzeuge umgeleitet, unter anderem nach Bremen und Hannover. Zu den prominenten Betroffenen der Flughafensperrung gehörte der Präsident von Uruguay, Tabaré Ramón Vázquez Rosas. Er musste in seinem Flieger auf dem Rollfeld warten, bis der Flugbetrieb um 13.40 Uhr wieder aufgenommen werden konnte.

    Ermittler werten Videoaufzeichnungen aus

    Die Polizei ermittelt nach der Freisetzung von Reizgas im Sicherheitsbereich des Flughafens am Sonntagmittag wegen des Verdachts der fahrlässigen gefährlichen Körperverletzung. Die Polizei geht demnach davon aus, dass das Reizgas nicht vorsätzlich, sondern unabsichtlich freigesetzt wurde. Unter anderem sollen nun die Videoaufzeichnungen aus dem Sicherheitsbereich ausgewertet werden.

    Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen wurde einem Passagier eine Spraydose mit Pfefferspray abgenommen und in eine Kiste geworfen. Diese stand nach Abendblatt-Informationen in einem nicht-öffentlichen Bereich der Sicherheitsschleuse. Ob die Dose defekt oder undicht war und wie das Gas entweichen konnte, ist Teil nun der der Ermittlungen. Nach dem gestrigen Vorfall wurde die Kiste jedoch offenbar gründlich gereinigt, daher ist unklar, warum Mitarbeiter am Montagvormittag erneut über Beschwerden geklagt hatten.

    Nach dem gestrigen Vorfall seien "alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders sensibilisiert", so eine Flughafen-Sprecherin. Die Einsatzkräfte gingen jedoch jedem Verdacht mit höchster Priorität nach.