Hamburg. Bei einer Zählung registrierten Naturschützer vor allem einen Rückgang bei den Spatzen. Ist der Bauboom in der Stadt die Ursache?
Kaum eine andere Vogelart wird so sehr als typischer, gefiederter Stadtbewohner wahrgenommen wie Spatzen, die zur Familien der Sperlinge gehören. Doch offenbar geht es in Hamburg Haus- und Feldsperlingen derzeit besonders schlecht. Zu diesem Ergebnis kommt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Grundlage der Befürchtung ist eine aktuelle Zählung der Wintervögel. Bei dieser bundesweiten Aktion unter dem Titel "Stunde der Wintervögel" haben sich dem Nabu zufolge rund 1500 Hamburger beteiligt. Eine Stunde lang zählten sie Vögel in Gärten. Bundesweit machten 118.000 Menschen bei der Aktion mit.
In Hamburg wurden dabei insgesamt durchschnittlich 17 Prozent weniger Vögel gezählt – obwohl die Teilnehmerzahl einen Rekordwert erreicht habe. "So wenige Vögel wie in diesem Winter hatten wir schon lange nicht mehr", sagt Nabu-Vogelschutzexperte Marco Sommerfeld. Über die Ursache kann man derzeit offenbar nur spekulieren: Aus kälteren Gegenden im Norden und Osten seien in diesem Jahr weniger ziehende Singvögel gekommen, Grund könne der eher milde Winter sein, heißt es beim Nabu.
Schon mehr Tauben als Spatzen
Als "besorgniserregend" bezeichnet der Nabu den seit Jahren anhaltenden Rückgang der Zahlen speziell bei den Spatzen. "Der Rückgang ist alarmierend, weil diese Arten eigentlich typische Stadtkinder sind", sagt Sommerfeld. Ursache hierfür sei vermutlich die zunehmende Bebauung in der Stadt, wodurch Spatzen Brutstätten und Lebenräume wie etwa Hecken verlören. Für Sperlinge müsse deshalb etwas getan werden, fordert der Nabu und empfiehlt geeignete Nistkästen. Aber auch naturnahe Gärten, Hecken und offene Sandflächen müsste es mehr geben in der Stadt.
Am meisten gezählt wurden in diesem Winter in Hamburg Amseln sowie Blau- und Kohlmeisen. An vierter Stelle der Rangfolge liegt schon die Ringeltaube, der Spatz ist nun nur noch der fünfthäufigste Winter-Vogel in Hamburg.