Hamburg . Wieder technische Probleme am Hauptbahnhof. Seit heute Morgen rollen Züge wieder. Fahrgastverband Pro Bahn: Systeme störanfälliger.
Fahrgäste der S-Bahnlinien 2 und 11 mussten seit dem frühen Mittwochmorgen auf alternative Verkehrsmittel umsteigen, denn fast alle Züge der beiden Linien fielen aus. „Grund ist eine Weichenstörung im Bereich Hauptbahnhof“, sagte eine Bahnsprecherin an Mittwochnachmittag. Anfangs war von einer Weichenstörung im Einfahrtsbereich Berliner Tor die Rede gewesen. Betroffen waren am Mittwoch wegen der Weichenstörung ab 20 Uhr bis Betriebsschluss zusätzlich alle Züge der Linie S31 zwischen Hauptbahnhof und Berliner Tor.
Seit Donnerstagmorgen rollen die Züge wieder. "Die Arbeiten an der Weichenstörung können erst am Abend beginnen können", so eine Sprecherin am Mittwoch.
Fahrgastverband: Systeme störanfälliger als früher
Bereits am Dienstag kam es im morgendlichen Berufsverkehr auf allen S-Bahn-Linien zu starken Verspätungen. Grund war eine Signalstörung im Stellwerk am Hauptbahnhof. Fahrgäste mussten bis zu 45 Minuten auf die nächste S-Bahn warten. Dass es nun erneut zu einem S-Bahn-Ausfall kommt, ist laut Bahn "reiner Zufall". Die beiden Vorfälle würden in keinem Zusammenhang stehen. Zudem ließe sich aus der erneuten Störung bei einer S-Bahn nicht ableiten, dass sich die Probleme im S-Bahn-Verkehr derzeit häufen würden.
Etwas anders sieht das Fahrgastverband Pro Bahn. "Mit der zunehmenden Digitalisierung und Elektronisierung sind auch die Systeme störanfälliger", sagt Verbandssprecher Karl-Peter Naumann. Hinzu komme die zunehmende Zentralisierung. "Vereinfacht gesagt: Früher ging ein Stellwerker raus und schlug mit einem Hammer gegen eine Weiche – heute ist das nicht so einfach." Das sei neben vielen Vorteilen eben die Kehrseite der Medaille.
Viel schlimmer findet der Fahrgastverband allerdings, dass die Nutzer der Bahnen und Busse bei Ausfällen nur unzureichend informiert würden. "Da hapert es", kritisiert Karl-Peter Naumann. "Die Informationen zu alternativen Fahrmöglichkeiten müssten viel präziser sein." An der Station Sternschanze müssten die Fahrgäste etwa mitgeteilt bekommen, dass sie auch mit der U3 den Hauptbahnhof erreichen, wenn die S-Bahn ausfällt. "Das wissen schließlich nicht alle Menschen", so der Verbandssprecher. Bisher ließen die Informationen zu wünschen übrig.