Hamburg . Der Bahnhof an der Adenauerallee muss sich bei der Fernbus-Abwicklung nur einer Stadt geschlagen geben. Aber es gibt auch Kritik.
Erfreuliche Nachricht für den ZOB (Zentral-Omnibus-Bahnhof) an der Adenauerallee. Bei einem Test des ADAC erhielt der ZOB die Note gut, damit belegt Hamburg den zweiten Platz hinter Testsieger Stuttgart. „Wir freuen uns sehr über dieses Ergebnis. Es ist für uns aber auch Ansporn, noch besser zu werden“, sagte ZOB-Geschäftsführer Andreas Ernst gegenüber dem Abendblatt.
Die Tester lobten besonders die Sicherheitsbedingungen am ZOB mit der Videoüberwachung, die Wasch- und Duschplätze, die komplette Überdachung sowie die elektronische Anzeige mit aktuellen Informationen. Kritisiert wurden die fehlenden Behinderten-Parkplätze sowie das fehlende taktile Leitsystem für Sehbehinderte. Das Leitsystem will der ZOB mittelfristig nachrüsten.
Bundesweit gibt es viele Mängel
Insgesamt gab es viele schlechte Noten. Bei der Mängelliste stehen fehlende elektronische Anzeigetafeln und Dächer über den Bahnsteigen ganz oben. Der Bürgersteig sei oft zu schmal für Rollstuhlfahrer, zudem mangele es in den Bahnhöfen an Service-Einrichtungen und automatischen Türen.
Laut ADAC sind nur wenige Fernbus-Stationen so kundenfreundlich wie Hamburg. „Der Fernbusmarkt hat sich in den letzten Jahren schneller entwickelt als die dazugehörige Infrastruktur“, sagte der für Verbraucherschutz zuständige Geschäftsführer Alexander Möller. „Die Angebote der Städte bilden derzeit nicht die Mobilitätsbedürfnisse und Wünsche der Fahrgäste ab.“ Daher sollte dringend nachgebessert werden.
Neues Informationssystem geplant
Das Problem der Fernbusbahnhöfe: Der genaue künftige Bedarf ist schwer zu kalkulieren. Der Markt hat sich stark gewandelt, Branchenriese Flixbus hat nach und nach Konkurrenten aufgekauft, im Juni 2016 auch Postbus. Damit ist der Marktanteil von Flixbus weiter gewachsen. Beim ZOB ist allerdings bislang ein Rückgang der Abfahrten und Ankünfte nicht festzustellen, offenbar betreibt Flixbus die Linien der Konkurrenz nach der Übernahme in aller Regel weiter.
Das Platzproblem beim ZOB hat sich etwas entspannt, da die Buslinie 5 jetzt nicht mehr direkt vom ZOB abfährt, deren Bucht können die Fernbusse also nutzen. Gemeinsam mit Flixbus arbeitet der ZOB jetzt an einem Informationssystem, wo die Ankünfte und Abfahren in Echtzeit eingespielt werden. Dies ist nicht nur für die Kunden wichtig. Dem ZOB erleichtert es die Planung, da dann Buchten von Bussen, die deutliche Verspätung haben, für andere Busse freigegeben werden können.