Hamburg. Neues 24-Stunden-Angebot des Airports. Passagierrekord von 16,22 Millionen im vergangenen Jahr – ein Plus von fast vier Prozent.

Nach rund eineinhalb Jahrzehnten in Hamburg beherrscht der Schweizer Michael Eggenschwiler das hanseatische Unterstatement perfekt. Nachdem die Zahl der Passagiere 2014 die 14-Millionen-Marke überschritten hatte und im Jahr darauf gleich die 15-Millionen-Schwelle, hatte der Hamburg-Airport-Chef zu Beginn des vergangenen Jahres gesagt, mehr als 16 Millionen Passagiere werde man 2016 in Fuhlsbüttel wohl nicht zählen können. Doch es ist anders gekommen.

16,22 Millionen Fluggäste nutzten im vergangenen Jahr den Helmut-Schmidt-Flughafen. Das waren gut 600.000 (3,9 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Es ist der dritte Rekord in Folge. „Das zeigt, dass das Mobilitätsbedürfnis der Menschen weiter wächst“, erklärte Eggenschwiler in seinem Jahresrückblick. Und es gab noch eine andere, in der 105-jährigen Geschichte des Flug­hafens in Fuhlsbüttel noch nie erreichte Zahl: 65.000 Passagiere wurden Mitte Oktober binnen eines Tages gezählt.

Der nächste Rekord zeichnet sich bereits ab. „2017 erwarten wir bei den Passagierzahlen wieder ein moderates Wachstum von etwas über drei Prozent“, so Eggenschwiler in einem ersten vorsichtigen Ausblick auf das neue Jahr. Rechnerisch wären das etwa 16,7 Millionen Fluggäste.

Verbesserungen für die Passagiere

Wie viele auch immer es werden, für die Passagiere zeichnen sich bereits eine ganze Reihe von Neuerungen und Verbesserungen ab, die in diesem Jahr wirksam werden. Eine ganz wesentliche ist bereits zum Jahreswechsel eingeführt worden. Passagiere und Besucher können sich jetzt kostenlos rund um die Uhr und zeitlich unbegrenzt im gesamten Flughafen ins WLAN-Netz einloggen und unter dem Namen „HAM Airport Free Wifi“ im Internet surfen.

Seit April 2016 war das zunächst nur in der Airport Lounge möglich. In den anderen Flughafenbereichen galt noch bis Jahresende die Regel: Eine Stunde WLAN-Nutzung ist frei, danach wird es kostenpflichtig.

„Umfragen zeigen, dass kostenloses und schnelles Internet eines der wichtigsten Bedürfnisse von Reisenden ist“, sagte Flughafensprecherin Stefanie Harder dem Abendblatt. Deshalb sei im Laufe des vergangenen Jahres die komplette WLAN-Infrastruktur des Flughafens modernisiert und erneuert worden.

Aus für eigene Smartphone-App

Seine eigene Smartphone-App dagegen hat der Airport abgeschafft. Die für Hamburg relevanten Services können jetzt über die App „Passengr“ genutzt werden, an die auch die Airports in Düsseldorf und München angeschlossen sind. Die neue Plattform sei moderner und biete zusätzlichen Nutzen, so Stefanie Harder. So könnten vorab zum Beispiel ein Parkplatz gebucht oder in den Flughafen-Shops der Firma Heinemann Produkte bestellt werden, die für die Reisenden dann schon an der Kasse bereitstünden. „Die App ist bereits mehr als 10.000-mal heruntergeladen worden und wird auch intensiv genutzt. Neue Services und weitere Anbieter kommen nach und nach hinzu“, ergänzte die Sprecherin.

Ryanair fliegt nach Kalabrien

Neu hinzu kommen 2017 auch eine ganze Reihe von Zielen, zu denen es in diesem Jahr Direktflüge von Hamburg aus geben wird. Die rumänische Billigfluggesellschaft Blue Air fliegt künftig nach Cluj-Napoca, der zweitgrößten Stadt des Landes und nach Liverpool, SunExpress ins türkische Elazig.

Ryanair gab am Donnerstag bekannt, dass es ab Ende März Flüge auch ins süditalienische Lamezia/Terme geben wird. Die kalabrische Stadt gehört neben Almeria und Valencia (Spanien), Tallinn (Estland), Larnaca (Zypern) und Verona (Italien) zu den Zielen, in die es seit mehreren Jahren keine Direktflüge mehr gegeben hat. Insgesamt sollen ab dem Sommerflugplan nach aktuellem Stand Direktflüge zu 130 Zielen angeboten werden, 60 Airlines werden auf dem Helmut-Schmidt-Flughafen starten und landen.

Vorbereitungen auf G20-Gipfel in Hamburg

Anfang Juli, während des Treffens der weltweit wichtigsten Staats- und Regierungschefs beim G20-Gipfel in Hamburg, kommen dann noch fast zwei Dutzend Regierungsmaschinen bis hin zur Air Force 1 von US-Präsident Donald Trump hinzu. Schon jetzt bereitet eine Arbeitsgruppe des Flughafens die Abwicklung der außerplanmäßigen Starts und Landungen vor. Die Sanierung des Flughafen-Vorfelds geht derweil weiter. Im März soll der dritte Bauabschnitt beginnen, danach eine Doppelfluggastbrücke installiert werden. Sie wird benötigt, wenn große Passagierjets wie der A380 in Hamburg starten und landen sollten.

Insgesamt erwartet Eggenschwiler 2017 in etwa so viele Starts und Landungen in Fuhlsbüttel wie 2016. Im vergangenen Jahr waren es rund 160.650 und damit etwa 1,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Allerdings weniger als im Jahr 2010, als nur knapp zehn Millionen Passagiere registriert wurden. Dass die Zahl der Starts und Landungen weniger stark steigt als die der Passagiere, dass die Maschinen größer, moderner und leiser werden sowie im Schnitt mehr Passagiere transportieren, wird vom Flughafen regelmäßig betont.

Hat die Pünktlichkeitsoffensive gefruchtet?

Seine Lage mitten in der Stadt sorgt aber immer wieder für Zündstoff. Die 2016 gestartete Pünktlichkeitsoffensive, mit der sehr späte und verspätete Landungen reduziert werden sollen, habe vor allem in den letzten Monaten gefruchtet, sagte Stefanie Harder. Genaue Zahlen soll es in zwei Wochen geben. Dann legt der Airport seine detaillierte Jahresbilanz vor.